Taschenbücher

Mein erster Beitrag zur PERRY RHODAN-Erstauflage (Heft 2265) lag noch gar nicht allzu weit zurück. Eben erst hatte ich Klaus N. Frick gedrängt, mir einen Doppelband zu überlassen (Hefte 2304 und 2305), da legte ich noch einen drauf und bat den Chefredakteur, mich bei der nächsten Staffel der in Lizenz bei Heyne erscheinenden Taschenbücher mitarbeiten zu lassen.

War es mein Charme, mein erbarmungsloses Auf-die-Knie-fallen-und-betteln oder meine Hartnäckigkeit? – Ich weiß es nicht. Jedenfalls erhielt ich im Frühjahr 2006 die Gelegenheit, den Eröffnungsband der sechsteiligen „Posbi“-Staffel zu schreiben. Eine Nummer 1 … wie sich das anhört … ich war so was von stolz.

Robert Feldhoff schrieb mir ein Exposé, das mir unglaublich gut in den Kram paßte. Es war, als hätte er ganz genau gewußt, wo meine Stärken lagen. Ich legte drauflos und ratterte das Manuskript in relativ kurzer Zeit runter. Den Anfang mußte ich ein klein wenig umschreiben, doch sonst wurde der Roman unproblematisch durchgewunken. Ich weiß noch, daß mir die Gegenwartsebene mit Perry Rhodan ein klein wenig schwerer fiel als jene, die in der Vergangenheit spielte und in der ich den Aufbau einer terranischen Planeten-Kolonie über die Jahrhunderte hinweg beschreiben konnte. Dort hatte ich Freiraum, den ich weidlich nutzte.

Im Herbst darauf ging mein Betteln weiter. Ich hatte Erfahrung als Exposé-Autor bei der ATLAN-Heftserie sammeln können und wollte meine Kenntnisse nun bei einer weiteren Heyne-Staffel umsetzen. Die Entscheidung, daß ich die nächste Staffel würde gestalten können, fiel meiner Erinnerung nach bei einem Con in München, auf einem Parkplatz vor dem Con-Lokal …

Ich entwickelte die Grundlagen der Ara-Toxin-Staffel gemeinsam mit Leo Lukas. An einem Nachmittag entwarfen wir einen Fahrplan und setzten Handlungsschwerpunkte, die Ausarbeitung der einzelnen Expos oblag natürlich mir. Als Hauptverantwortlicher für die Serie reservierte ich den Band 6 für mich. Um all das, was über fünf Bücher hinweg aufgebaut worden war, zu einem schlüssigen Ende zu bringen.

Es hat nicht alles so geklappt, wie ich es gerne gehabt hätte. Es geschahen Fehler, die ausschließlich auf meine Kappe gingen; es gab unvorhergesehene Ereignisse, die Zeit war sehr knapp und es paßten nicht alle Dinge so zusammen, daß ich mit dem Endresultat der Staffel zufrieden gewesen wäre. Auf meinen eigenen Band jedoch bin ich gehörig stolz. Ich fügte dem epischen Rätsel rings um die Meister der Insel eine weitere Facette hinzu und ich klärte en passant die Herkunft der Aras, der Galaktischen Mediziner. Außerdem stellte ich eine meist unterschätzte Figur, Julian Tifflor, ins Zentrum der Handlung.

Für das Jahr darauf galt der Entschluß, nur eine dreibändige Heyne-Staffel auf den Markt zu bringen. Die Ideen lieferte diesmal Wim Vandemaan, und er griff auf einen Geschichtenansatz zurück, der zu Beginn der PERRY RHODAN-Historie eine gewichtige Rolle gespielt hatte. Er ließ unseren Lieblingshelden in das Universum der Druuf zurückkehren, ins „Rote Universum“.

Wiederum durfte ich den Auftaktband schreiben. Ein Teil meiner Geschichte handelte in einem München der Zukunft, in einer Stadt, die ich, ehrlich gesagt, nicht sonderlich gut kannte. Es bedurfte intensiver Recherche, um die Erzählung so hinzubekommen, daß sie glaubwürdig klang. Ein einziger (Münchner) Leser bemängelte Fehler in der Logik; ich dürfte meine Aufgabe einigermaßen gut bewältigt haben.

Ich bewarb mich auch für einen Band der nächsten dreibändigen Heyne-Staffel. Das gleiche Team wie im Jahr zuvor würde daran arbeiten; Christian Montillon, Wim Vandemann und ich, allerdings würde ich diesmal den zweiten Band verfassen und Christian den ersten.  Die Expos stammten einmal mehr von Wim Vandemaan.

Der Mittelband einer Trilogie ist meist eine undankbare Aufgabe. Er ist weder Fisch noch Fleisch. Während im ersten Buch Fragen aufgeworfen und sie im dritten beantwortet werden, bleibt im Mittelband oft genug nur die schwierige Aufgabe über, die beiden miteinander zu verknüpfen. Wim hatte zwar eine ausgezeichnete Lösung für diese Aufgabe gefunden, doch ich hatte meine Schwierigkeiten, hatte zu der Zeit zudem private Sorgen. Es gelang mir jedenfalls nicht, das Ding zu meinem „eigenen“ Buch zu machen. Ich glaube nicht einmal, daß es sonderlich schlecht geworden ist, die Leserreaktionen waren fast durchwegs positiv. Aber ich war mit mir selbst nicht zufrieden.

Im Jänner 2011 kam das vorerst letzte PERRY RHODAN-Buch beim Heyne-Verlag ins Programm, das dicke „Jupiter“-Buch, verfaßt von Christian Montillon, Hubert Haensel und Wim Vandemaan. Ich war nicht mehr mit an Bord, und ich war gar nicht mal so unglücklich darüber.  Das Thema Taschenbuch für PERRY RHODAN hatte sich – vorerst – für mich erledigt, zumal ich 2010 an „Plasmawelt“ arbeitete, an einer eigenen Geschichte in meinem eigenen Universum.

Nach dem „Jupiter“-Buch wurde die Arbeit an den PERRY RHODAN-Taschenbüchern in eine Art Winterschlaf versetzt. Erst im Jahr 2019 erschien eine neue Trilogie bei einem neuen Lizenznehmer (Bastei-Lübbe) unter dem Titel „Dunkelwelten“. Ich durfte den Auftaktband mit dem Titel Schwarze Saat schreiben. Eine Arbeit, mit der ich sehr zufrieden war und in der ich das Perryversum um weitere Facetten bereichern durfte.

 

Ein Kommentar Gib deinen ab

  1. Tatje Feldhoff, Petra sagt:

    Auch wieder Robert Feldhoff dabei! Am 17.8.14 ist er 5. Jahre nicht mehr bei uns.
    Vermisse IHN unsagbar!!!! Bin seine Schwester.
    Petra :-))))

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