Folgende Gedanken findet man sicherlich auch in Schreibratgebern; in meinem Fall habe ich sie um PERRY RHODAN-Spezifika bereichert.
Es geht um Dialoge. Sie sind wohl eine der Haupthürden auf dem Weg zu einem guten Roman.
Nun muß ich in den Anfangskapiteln meines PERRY RHODAN-Manuskripts einen Haufen wichtiger Informationen unterbringen. Dinge, die bereits in früheren Heften erlebt/erfahren wurden und nun entweder in Erinnerung gerufen oder zu anderen Erlebnissen in Relation gebracht werden müssen. Nun könnte ich diese Dinge einen meiner Protagonisten „denken“ lassen – aber seien wir ehrlich: das ist so ziemlich die fadeste Möglichkeit. Viel lebendiger wird’s, wenn der Autor sein Wissen in Rede/Gegenrede weitergibt.
Läßt er sich nun auf Dialoge ein, arbeitet er auf mehreren Ebenen.
– Er beschäftigt sich mit Wissensvermittlung
– er erzeugt Aktivität und Bewegung
– er belebt Figuren
– er charakterisiert diese Figuren durch ihr Verhalten.
Manchmal funktioniert die Arbeit in Dialogen kinderleicht. Da schreibt man vor sich hin, ohne lange nachzudenken. Daraus entwickeln sich oft die tollsten Geschichten. Doch im Fall von PERRY RHODAN-Figuren, die der Leser gut kennt, muß man manchmal sehr viel Gehirnschmalz investieren. Würde der Unsterbliche XY so oder so reden, besäße er genügend Humor, um in einer bestimmten Situation eine flapsige Antwort zu geben, zeigte er sich unnahbar, würde er unhöflich werden?
Rede und Widerrede, Zustimmung oder Streit, Frage und Antwort: Das alles erzeugt Dynamik und Reibung und schafft Lebendigkeit. Aber wenn man sich darauf einläßt, kann’s schon mal vorkommen, daß man an einer Manuskriptseite zwei, drei Stunden sitzt, bevor man zufrieden ist.
Seufz.