Ronald Tekener

Wer die PERRY RHODAN-Hefte 2722 und 2723 noch nicht gelesen hat, den möchte ich bitten, hier abzubrechen und erst nach beendeter Lektüre auf diese Seite zurückzukehren. Ich spoilere doch einigermaßen die Handlung …

Und nun zu all jenen, die die Erlebnisse Ronald Tekeners und Bostichs in Istanbul miterlebt und – hoffentlich – ein bißl mit den Unsterblichen mitgefiebert haben.

 

Gleich vorneweg: Ronald Tekener ist tot. So habe ich es beschrieben, und so müssen es die Leser auch akzeptieren. Natürlich wird in der PERRY RHODAN-Serie gerne mal auf Figuren zurückgegriffen, die längst schon mal über den Jordan gegangen sind und dann als Geisteswesen zurückkehren, als freigelassene Teile von ES – aber Tekener in seiner leiblichen Hülle hat es hinter sich gebracht.

Ich habe den Vorschlag, dieses Doppelmanuskript zu schreiben, bei einer Besprechung mit Hartmut Kasper in diesem Frühjahr in Dortmund erhalten. Da gab’s für mich kein langes Zaudern, diese beiden Expos wollte ich unbedingt haben. Nicht, weil ich so blutrünstig bin und auch nicht, weil ich Tekener verabscheue; ich wollte einer Figur, die in der PERRY RHODAN-Serie nur selten Hochform erreichte, einen würdigen, einen besonderen Abgang verschaffen.

Tekener ist, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, die einzige Figur, die aus der Schwesterserie ATLAN zu PERRY RHODAN rübergezogen wurde und dort den Status eines Unsterblichen erhielt. Der knallharte, vernarbte Agent, dem kein Risiko zu gering war und der ein ausgezeichneter Teamplayer war, wurde von Autoren stets gerne eingesetzt, wenn’s um Risikoeinsätze ging. Darüber hinaus fand ich seine Liaison mit Dao-Lin Hay, der Katzenfrau, höchst interessant. Schließlich warf diese Beziehung einige grundsätzliche Fragen zum Thema Sex in PERRY RHODAN auf. Tekener war eine Figur, die einiges an Tiefen zu bieten hatte – aber oftmals nur als Vehikel für eine spannende Handlung eingesetzt wurde und meines Ermessens nach in vielen Fällen blaß rüberkam.

Nun mag man mehreren Generationen von Autoren vorwerfen, daß sie es nicht geschafft haben, Ronald Tekener seinen Möglichkeiten entsprechend einzusetzen. Die richtige Figurenbelegung ist, in aller Offenheit, eines der schwierigsten Probleme bei einem Epos, wie es PERRY RHODAN nun mal darstellt. Wir reden ja von einem riesigen Pool an Darstellern, das nicht nur aus Unsterblichen besteht, sondern auch einer Menge zyklusrelevanten Nebenfiguren eine Bühne bietet. Zudem schreiben fast ein Dutzend Kollegen an der Serie mit, die allesamt eine andere Vorstellung von Helden und Anti-Helden haben.

Warum blieb Tek blaß? – Nun, ich möchte eine – zugegebenermaßen – etwas trockene Theorie liefern: Es war unendlich schwer, Tekener mit sogenannten „Alleinerkennungsmerkmalen“ zu versehen. Er war kein Gutmensch (ich belege diesen Begriff hier positiv!) wie Perry Rhodan himself, kein Kumpeltyp wie Bully, keine Mentorgestalt wie Homer G. Adams und kein Wesen wie Alaska Saedelaere, das viel Tragik in sich trägt. Er war auch nicht der stets alle und jeden reinlegende Trickster, den man kaum zu durchschauen vermochte und der sich mal gut und mal böse verhielt. Er nahm den Platz des toughen Draufgängers und des Spielers ein – und von denen gibt es im PERRY RHODAN-Kosmos eine ganze Menge. Atlan ist in Grundzügen wie Tekener aufgestellt, auch Julian Tifflor war lange so gezeichnet (und dementsprechend schwer zu handhaben.). Tekener belegte in unserer Heldengruppe also im Prinzip einen Platz, der schon mehrfach vergeben war.

Dennoch hat er lange überlebt. War ein Relikt aus einer anderen Zeit, eine Figur der Sechziger Jahre. Er hat mehrere kleinere Wandlungen durchgemacht, hat im Rahmen der PERRY RHODAN-Serie immer wieder Geschichte geschrieben. Ich mochte Tekener und hatte ihn in einigen meiner Romane als Protagonisten mit an Bord. Und WEIL ich ihn mochte, hab ich mich sehr darüber gefreut, sein letztes Abenteuer schildern zu dürfen.

Die Expokraten gaben mir darüber hinaus die Gelegenheit, mir für die Handlung eine terranische Stadt unter mehreren Vorschlägen auszusuchen. Istanbul war für mich die logische Wahl. Ich kenne die Metropole ein bißl, ich habe familiäre Bande, ich kenne die Mentalität. All das versuchte ich in Ansätzen nachzuzeichnen, manchmal auch zu persiflieren – und Istanbul dennoch den Anstrich einer futuristischen Stadt zu geben, die Platz im PERRY RHODAN-Universum hatte.

Manchem Leser mag die Todesszene Ronald Tekeners banal vorgekommen sein. Sie endete ganz gewiß nicht mit dem ganz großen Knall. Ich habe mich bei der Beschreibung dieser Situation bewußt zurückgenommen und stattdessen ein paar leisere Töne angeschlagen. Mir war wichtig, seine Beziehung zu Dao-Lin H’ay nochmals anzusprechen und die Liebe zur Kartanin zur Liebe seines Lebens hochzustilisieren. Und ich wollte der heuer leider verstorbenen Autorin Marianne Sydow ein kleines Denkmal setzen, indem ich sie in Tekeners letzten Lebenssekunden in dessen Erinnerungen verpflanzte. Diese winzigen Einstreuungen wären meiner Meinung nach untergegangen, hätte ich den Todeskampf des Unsterblichen bombastischer, knalliger beschrieben. Mir war es wichtiger, ihn in dieser Szene mit einem Lächeln auf den Lippen zu zeigen – und im Vorwärtsgang. Auf den Feind zustürmend, mit dem letzten Einsatz in der Hand, den der „galaktische Spieler“ noch zu bieten hatte: mit seinem Leben.

Ronald Tekener: *14. Juni 2373, +15. September 1514 NGZ

 

22 Kommentare Gib deinen ab

  1. Zeitreisender sagt:

    Vielen Dank für diesen interessanten Erläuterungen zu deinen PERRY RHODAN-Heften 2722 und 2723, die ich wieder sehr spannend fand. Es ist immer schade,wenn eine der seit Jahren bekannten Hauptpersonen – und diesmal sogar ein Unsterblicher – verstirbt. Aber das erscheint dann auch mal absolut realistisch, dass er „nur“ ein relativ Unsterblicher war. Macht die Serie insgesamt glaubwürdiger.

  2. Danke für diesen sehr spannenden Einblick ins Thema „wie Autoren Figuren wahrnehmen“ – ich kann nur sagen, ich bin, was die Tekener-„Problematik“ betrifft, völlig deiner Meinung. War zwar baff über den plötzlichen Exitus (nachdem Tek gerade erst seinen Herz-Schmerz-Schock überstanden hatte), aber die Todeszene war perfekt unpathetisch; überhaupt war dein Doppelband der „Wendepunkt“, ab dem ich mich mit dem aktuellen Onryonen-Zyklus so richtig gut anfreunden konnte.

  3. Finstere Nacht (Oliver Bayer) sagt:

    Der galaktische Spieler, vermissen werde ich ihn definitiv ! Er hat zu meinen Lieblingen gehört am Ende!

    Das Andenken an Marianne Sydow ist ein schöner Zug, ihre Romane habe ich sehr gern verschlungen!

    Alle beide sind mir als langjähriger Leser ans Herz gewachsen ( lese PR seit ich 12 war, mittlerweile bin ich 33 )

    Also lieber MMT , danke für den würdigen Abschied von Mr. T.

    Mögen er und Marianne in es aufgehen!

    Und wer weiss , ggf schicken ES und die Expokraten die beiden mal als Sonder-Team zusammen nochmal ins Feld !

    Ind diesem Sinne :
    Per aspera ad Astra!

  4. Hmm, der in den Romanen 2722/23 geschilderte Abgang des Smilers war meiner Meinung nach weder „besonders“ noch „würdig“! Das war IMHo ein sinnloses Dahingemetzel, ein überflüssiges Bauernopfer am Beginn eines Zyklus. An andere Stelle würde man „Redshirt“ zum geschilderten Schicksal sagen…

    Besonders und würdig wäre gewesen, Tekener gegen Ende eines Zyklus im Kampf gegen einen dann aktuellen „würdigen“ „Endgegner“ dahinscheiden zu lassen.

    Ich hab seither nicht mehr weiter gelesen, weil mir monentan leider etwas die Zeit fehlt, weiß also nicht was nachher noch passiert. Allerdings zeigt die Schilderung der beiden Romane nur das grandiose Scheitern des terranischen und arkonidischen Geheimdienstes sowie der USO! Allein für die USO müsste nach dem Geschehen das „tefrodische Mutantenkorps“ als Staatsfeind Nr. 1 gelten und bei dem meiner Meinung nach sinnlosen Mord ihres Fizechefs jeder USO-Agent alles stehen und liegen lassen um die Mörder zu stellen und ihrer Strafe zuzuführen. Alles andere wäre unglaubwürdig und der Tragweite eines Mordes am stv. USO-Leiter unangemessen. Aber wie gesagt, ich weiß aktuell nicht, was weiter passiert ist und will hier nur meine momentane Ansicht schildern.

    Einen „blassen Charakter“ der jahrzehntelang zur Serie gehörte zu töten ist meiner Meinung nach auch nicht unbedingt der richtige Weg. Es gibt vielseitige Möglichkeiten jemand für lange Zeit zu parken. Was anderes ist ja auch mit Dao-Lin, Alaska, Tifflor und Roi nicht gemacht worden. In der Hoffnung dass eines Tages ein Autor sich in der Lage sieht, mehr „Farbe“ in einen Charakter zu bringen…

    Im aktuellen Zyklus wird grad sehr rabiat mit dem bisherigen Unsterblichen aufgeräumt. Für meinen Geschmack fast unglaubwürdig viel. Viel zu oft wird der Spannung Willen mit dem Leben eines Unsterblichen gespielt (Tolot eingefroren, Bully verschollen, Tekener erst die seltsame Herz-Geschichte, dann der Mord…), so dass es fast keinen Spaß mehr macht, derartige Romane zu lesen. Naja, vielleicht bringen ja ein paar neue Zellaktivatoren einige neue Akteure für die nächsten Jahre in die Serie – trotz Allem bin ich gespannt wie es weiter geht. Auch wenn ich manche Entwicklung für den Moment noch nicht nachvollziehen kann…

  5. LeiderNichtMehrLeser sagt:

    „Istanbul war für mich die logische Wahl. Ich kenne die Metropole ein bißl, ich habe familiäre Bande, ich kenne die Mentalität.“

    ?

    Nehmen wir an, Ich hätte die Stadt Byzantion besucht, als Imperator Flavius Valerius Constantinus sie 424 a.u.c.zu seiner Hauptresidenz gemacht hat. Können wir uns darauf einigen, dass Du die Stadt in 1514 NGZ auch nicht besser kennst als ich das heutige Istanbul?

    Sowas hat mir die Serie verlitten.

    Tekener ist also tot? So what. Da wäre er nicht der erste Protagonist der Serie.

    1. mmthurner sagt:

      Ich hab das eh an anderer Stelle geschrieben: Man kann unmöglich von heute auf etwas schließen, das 3.000 oder mehr Jahre in der Zukunft sein wird. Das wollte keiner wissen, und da ist PERRY RHODAN sowieso die ungeeignete Plattform dafür. Mein Job als Autor ist es, Versatzstücke aus der Gegenwart in eine PERRY RHODAN-Zukunft zu transportieren, so daß der Leser der Jetztzeit sich zurechtfinden kann und dennoch das Flair einer Neuartigkeit, einer Andersartigkeit erlebt.

      1. LeiderNichtMehrLeser sagt:

        Also, *wenn* Du auf die Zukunft in 3000 Jahren schließen könntest, dann bin ich sicher, würden das sehr viele Leute wissen wollen. 🙂

        Ich glaube, Du interpretierst mich hier (bewusst?) falsch. Niemand verlangt eine realistische Beschreibung einer Menschheit im Jahr 5000-irgendwas von einem SF-Autor. (Oder einer Alien-Gesellschaft, wobei man sich streitet kann, welche der beiden nun bizarrer wäre.) Wer wollte das auch beurteilen?

        Trotzdem darf man eine andere Welt erwarten. Selbst wenn sie nur aus „Versatzstücken aus der Gegenwart“ besteht (und ein bisschen mehr sollte ein SF-Autor schon drauf haben). „Versatz“ impliziert ja schon, dass man die Dinge zumindest anders zusammensetzt.

        Und dem SF-Leser sollte man schon soviel Hirn zutrauen sich in einer fiktiven Gesellschaft „zurechtzufinden“ – da musste ich schon etwas schlucken.

        Und das geht nicht gegen Dich, Du hast schon Recht, dass Dein Job als PR-Autor zunächst einmal ist, das zu schreiben, was Dein „Brötchengeber“ erwartet.

  6. Kringel sagt:

    Zunächst mal: Hut ab vor deinem Mut, einen Unsterblichen wirklich, wahrhaftig, mit absoluter Sicherheit und in Echt sterben zu lassen. Und nicht hinterher den Bobby-Ewing-Joker zu ziehen – von wegen „alles nur geträumt“ und so weiter.

    Du schreibst: „Manchem Leser mag die Todesszene Ronald Tekeners banal vorgekommen sein. Sie endete ganz gewiß nicht mit dem ganz großen Knall.“

    Und genau das, also deine Zurückhaltung beim Beschreiben der Situation, ist meiner Meinung nach kein Mangel, sondern eine Stärke: Der große Knall spielt sich im Kopf des Lesers ab, und genau so sollte es auch sein. Ich finde diese Textstelle einfach hervorragend. Tek ist gerade ganz fürchterlich von Satafar verprügelt worden, also von einem Typen, der ihm an Körperkraft und Schnelligkeit haushoch überlegen ist. Tek ist schon schwer verwundet und weiß, dass er keine Chance hat. Aber gibt er auf? Von wegen. Er rappelt sich hoch, spuckt Blut, grinst, sagt „Bringen wir’s zu Ende“ und geht noch einmal zum Angriff über.

    Kapitel zu Ende. Nächstes Kapitel: Perry sieht die Projektion der sich über Istanbul ausbreitenden Spiralgalaxie.

    Wow! Wer dabei keine Gänsehaut kriegt, ist wahrscheinlich kein PR-Leser. Banal ist die Szene ganz sicher nicht. Tränendrüsendrückerei oder eine ausschweifend beschriebene Martial-Arts-Szene – DAS wäre banal gewesen.

    Dass sich Tek und seine Kollegen zuvor ganz schön dämlich angestellt haben, so dass es überhaupt erst zu dieser Situation kommen konnte, ist ein anderes Paar Schuhe 😉

  7. Ronald Tekener sagt:

    Es ist wirklich schade, dass man eine Figur für Tekener hat sterben lassen! Es bleibt nun die Hoffnung, dass in nicht allzu ferner Zukunft glücklichere Expokraten den Smiler wieder in die Handlung zurückholen.

    Schließlich kehrte mit Homer G. Adams eine bereits in ES aufgegangene Figur als Konzept und dann endgültig zurück!

  8. Jürgen Bongartz sagt:

    Hallo,
    bei Tekeners Tod bin ich noch nicht angelangt, bewege mich aber eher unaufhaltsam darauf zu. 😦
    Imho hat MMT Jennifer Thyron völllig vergessen oder verdrängt … [B]sie[/(B] war Tekeners große Liebe aber egal …
    Seit 1968 verfolge ich die Abenteuer meiner „Helden“ aber sie werden immer weniger und immer aus nichtigeren Gründen.
    Wird Zeit aus der Serie auszusteigen und sich wichtigeren Dingen zu widmen.

  9. Langjähriger Leser sagt:

    Hallo, seit Ronalds Tod sind ja nun schon einige Wochen vergangen. Drüber weg bin ich aber noch nicht wirklich. Zunächst mal: Sein letzter Kampf und Tod wurde von dir, MMT, sehr realistisch geschildert. So muss es sein, wenn einer der relativ Unsterblichen durch seinen Tod aus der Serie ausscheidet. Das war z.B. auch bei Ras Tschubai und Fellmer Lloyd der Fall. Es kann eben nicht immer gut gehen und die Serie bleibt dadurch realistischer. Also: Gut gemacht!
    Die Figur Ronald Tekener habe ich allerdings nie als „blass“ empfunden. Er hatte mal mehr und mal weniger starke Szenen. Wie alle anderen auch. Seinen letzten Kampf hätte ich auch mehr zum Ende des Zyklus gesetzt, da er bis dahin in seiner Paraderolle als Agent noch sehr viel über das „Das Atopische Tribunal“ hätte herausfinden können. Diese Chance ist vertan.
    Seine Figur war diejenige, mit der eine echte Liebesbeziehung zu einer völlig „andersartigen“ Außerirdischen als absolut möglich und „normal“ realistisch dargestellt werden konnte. Das ist selbst mit Perry so nicht möglich.
    Ich werde ihn vermissen.

  10. Lepso sagt:

    Hallo, ich bin einer dieser Altleser, die an Tekener eine gute Erinnerung in der Atlan-Serie haben und seinen Tod sehr bedauern. Mag sein, dass ein Smiler und Spieler nicht so zeitgeistig daherkommt, aber die Möglichkeiten dieses Charaktes hätten für noch viele Romane gereicht. Vielleicht fehlt einfach der entsprechende Autor, der mit einem richtigen Kerl was anfangen kann. Stattdessen diesen schwammigen Bostich überleben zu lassen ist ein dramaturgischer Fehlgriff. Im Moment kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass mit Gewalt versucht wird PR zu erneuern. Vielleicht sollen neue, jüngere Leser gewonnen werden, da macht sich jeder Vatermord natürlich gut und ist sinnvoll, da mit Tekener symbolisch die Altleser in die Grube geschubst werden. Tekener aber gehört für mich zum festen Bestand des Perryversums und dass für einen wie ihn kein Platz mehr im riesigen Serienkosmos sein soll ist ein Armutszeugnis. Sein Tod ist eine bewusste Grenzverletzung und Provokation, ganz ähnlich wie der teilweise recht ruppige Ton in den Kommentaren auf manche Leserbriefe auf der LKS. Ich wünsche der Serie weiterhin von Herzen Erfolg, aber Euer Kastrationskurs und die erwähnten „Publikumsbeschimpfungen“ sind einfach nur bedauerlich. Ich hoffe nicht, dass eines Tages Perry und Atlan die letzten ihrer Art sind, umgeben von polysexuellen, austauschbaren und politisch korrekten Clowns und Weicheiern.

  11. Ronald Tekener sagt:

    Nachdem nunmehr fast zwei Monate seit meinem letzten Kommentar vergangen sind, möchte ich doch ein paar Zeilen schreiben.
    Die Mehrzahl der Altleser, die ich kenne, verstehen den Intention der Expokraten nicht. Viele haben in den letzten Jahren nur noch weitergelesen, weil sie schon so lange dabei sind. Es bestand wohl die Hoffnung, dass es ja irgendwann wieder besser werden müsse.

    Ich kann mich zu 100 Prozent des Kommentars meines Vorredners anschließen! Gleichzeitig erfreut es mich, dass ich nicht allen dastehe. Ich lese PR regelmäßig seit meinem 10. LJ (1980).

    Freunde aus alten Zeiten, die ich in den letzten Monaten traf, sind einhellig der Meinung, das es mit PR eigentlich nicht weiter abwärts gehen kann, aber vielleicht überrascht Ihr uns ja noch!

    1. Mirko sagt:

      Das ist ja auch nicht verwunderlich: Es gibt halt keine Intentionen, da es keinen Plan mehr gibt.

      Damit will ich sagen: Der Plan von Voltz war damals, das mit PR1500 die Serie enden sollte. Sobald man im Zwiebelschalenmodel bei den Materiequellen angekommen ist, ist mit dem erforschen des Kosmos ja quasi Schluss; was dahinter ist kann der Mensch ja nicht herausfinden (Atlan war ja auch nie dahinter!) da er dorthin nicht vordringen kann.

      Die Menschheit erforscht das Universum soweit es geht und erhält die Antwort auf die letzte Kosmische Frage; und das wars (weiter einmischen als bis dahin kann sich der Mensch halt nicht; und mehr Erkenntnis erlangen sowieso nicht). Seitdem Pabel Moewig sich darum gedrückt und die Kuh weiter gemolken hat wurde einfach nur neuer Kram dangehängt. Sprünge von mehreren hundert Jahren in die Zukunft? Pustekuchen; ist ja auch nicht mehr von nöten. Neue Technik nach dem Metagrav? Man hat die Technik selber nicht verstanden also wurde sie quasi entfernt.

      Man ist zufrieden und beläst es dabei.

      Muss einer der heutigen Autoren wissen, was Kurt Mahr mit seiner Vorstellung von PR-Technik im Sinn hatte? Definitv nicht.

      Tek denkt im Moment seines Todes nicht an seine Jenny? So ist es dann halt.

      Es ist halt so gekommen wie es ist.

      Einen alternativen Roman (so als Silberband) aus einem Paralleluniversum, wo Perry die Antwort auf die Frage erhält, würde ich mir wünschen zu lesen.

      Man kann den Autoren nur noch viel Erfolg wünschen, es geht bestimmt einmal wieder aufwärts.

  12. Peter Glasmacher sagt:

    Fakt ist, Das Autorenteam hat sich wahrscheinlich mit diesen Metzeleien nicht sehr viele zusätzliche Freunde gemacht. Ich bleib dabei, letzendlich ist die Tekenersache nur ein Symptom. Mich hats der Serie dahingehend entfremdet, dass mir mittlerweile völlig egal ist, ob schon am Donnerstag morgen die ersten Spoiler durchs Netz geistern. Die Ereignisse ab 2700 haben schlicht und einfach dazu geführt, dass in meinen Augen Perry Rhodan (EA ) von einer Ausnahmeserie über eine normalen Serie zu einer stinknormalen Serie mutiert ist. Dazu kommt noch die derzeit fast extreme Inkonsistenz. Da wird etwa Bostich in einem Roman als scharfsinniger, scharfzüngiger kompetenter Akteur geschildert. Eine Episode weiter ist er ein weinerlicher Kretin.Hatten wir zwar immer schonmal, aber derzeit fällts schon sehr auf. Langer Rede kurzer Sinn, die Tekener Sache war überflüssig und man hätte es ohne Verzicht auf Dramaturgie anders machen können.

  13. Mirko sagt:

    „Nun mag man mehreren Generationen von Autoren vorwerfen, daß sie es nicht geschafft haben, Ronald Tekener seinen Möglichkeiten entsprechend einzusetzen.“

    Selten so einen schlechten **Wort-für-eine-stinkende-Biomasse** gelesen!

    Als PR- und Atlan-Leser alter Tage kann ich nur sagen: Zuerst das Schaffen der damaligen Autoren lesen und dann darüber richten!

    Zumindest scheinen die PR-Autoren seit etwa 2500 absolut von sich überzeugt zu sein. USO komm und rette PR!!

  14. Waringer sagt:

    Keine Ahnung ob das weiter hilft, aber einige Erörterungen zur Tekener-Thematik:

    1.
    Tekeners Tod war kein Heldentod der klassischen Mythologie. Wenn ein Held in der klassischen Mythologie stirbt, dann opfert er sich für das Gemeinwohl. Tekeners Tod war aber vollkommen sinnlos, denn sein Tod hat so gut wie nichts bewirkt oder ein Ergebnis verändert. Bostich hätte auch genausogut an die Tefroder übergeben werden können. Das muß nicht unbedingt negativ sein, denn es ist plausibel, dass jemand im Einsatz einfach so stirbt, erhöht aber keinesfalls die Akzeptanz für den Vorgang beim Leser selber. Bei den voltzschen Charakteren war es oft so, dass sie trotz allem einen kleinen, entscheidenden Beitrag zum Erfolg einer Unternehmung beigetragen haben. Sie waren oft kleine, sperrige Rädchen im Getriebe, die in Momenten über sich hinauswuchsen. Tekeners Tod war dagegen eher so ein typischer, etwas pathetischer Tod.

    2.
    Tekener war das, was man vielleicht als einen „epischen“ Charakter innerhalb der Perry Rhodan Serie bezeichnen würde. Epische, legendäre Charaktere entstehen, wenn sie über einen sehr langen Zeitraum, vielleicht 10-40 Jahre Anklang und Verwendung innerhalb der Serie gefunden haben und über eine beachtliche Summe von Ereignissen in der Vergangenheit verfügen, an denen sie teilgenommen haben. Also Charaktere wie Rhodan, Atlan, Bull, Adams, Gucky, Tolot etc. Tekener z.B. war von Nr. 1 der Atlan Serie an dabei. Epische Charaktere bieten viele Ansatzpunkte, um Geschichten zu erzählen, weil man an die Vergangenheit, an alte Ereignisse anknüpfen kann. Tekener war unter anderem in gewisser Weise einzigartig. Er war sozusagen der einzige Charakter, der es geschafft hat, mit einem gestohlenen Zellaktivator davonzukommen. Es hätte z.B viele Möglichkeiten gegeben, Geschichten in Zusammenhang mit seiner Vergangenheit zu erzählen.

    Neue Charaktere dagegen müssen sich diese Bedeutung, Möglichkeiten und Reminiszenzen erst einmal erarbeiten, was ihnen aufgrund ihrer relativen Kurzlebigkeit und der serieninternen Zeitsprünge quasi unmöglich ist. Ein normalsterblicher Charakter bringt es vielleicht auf einen Serieneinsatz von 10-20 Romanen bis ihn der nächste Zeitsprung dahinrafft. Als etwas „verlogene“ Alternative ist man deshalb dazu übergegangen alle möglichen Arten von Langlebigkeiten zu erfinden, um den Figuren ohne Zellaktivator einen etwas längeren „Serienaufenthalt“ zu ermöglichen.

    3.
    Es ist anscheinend nicht von Vorteil spezifische Charaktertypen weit vor dem Ende einer Geschichte zu elimieren. Ein grundsätzliches Problem einer langlaufenden Serie. Wieso? Weshalb war Tekener als Charaktertyp so bedeutsam? Als „Spieler“ war er sozusagen das, was man als einen Archetyp eines Charakters bezeichnet. Ein Archetyp ist ein Charakter in einer Geschichte, der wesentliche, allgemeingültige Eigenschaften von Menschen verkörpert bzw. überhöht darstellt. Ähnlich wie Held, Detektiv, Architekt, Spaßmacher, Wissenschaftler etc. Spieler, so wie Tekener einer war, trifft man in allen Berufsgruppen und Bevölkerungschichten in Momenten, in denen durch einen riskanten Einsatz ein hoher Gewinn in Aussicht gestellt wird. Das können Politiker sein, die wichtige Entscheidungen treffen müssen, militärische Führer in Schlachten, oder der Teilnehmer beim Quiz im Fernsehen, der seinen Einsatz macht. Ein sehr moderner Charaktertyp, wie er in unserer Gesellschaft weit verbreitet ist. Indem Tekener als Figur, als Archetyp, eliminert wurde, haben die Autoren sich auch die Möglichkeit verbaut, Geschichten über solche Charaktere zu erzählen. Denn nun haben die Autoren nur noch die Möglichkeit eine Kopie, einen dünnen Tekener-Aufguß, einen Tekener 2.0, zu produzieren, wenn sie etwas über diese Facette des menschlichen Charakters schreiben wollen. Zwangsläufig wird diese Kopie aber oft blasser sein als das Original und zweifellos auch als solche vom Leser erkannt werden. Je länger eine Geschichte dauert, desto eher werden sich die Ereignisse und Charaktere wiederholen.

  15. geheime Identität sagt:

    Nun gut, Tekener wurde aus dem Spiel genommen. Dies geschah im Rahmen einer völlig belanglosen Story ohne jegliche Höhepunkte! Der ‚Smiler‘ ist umsonst gestorben, ohne die Geschichte voran zu bringen. Dazu kommt noch, dass der Roman von Thurner auf mich emotionslos wirkt. Frage mich gerade noch, wofür die Figur geopfert wurde. Sie starb für die belanglose Rache einer unwichtigen Nebenfigur.
    Was mich jetzt noch am meisten stört ist, dass der Roman so „lieblos“ geschrieben wurde.

    Ich war mit dem Lesen ein wenig im Rückstand. Deshalb habe ich den Roman 2722 auch erst heute abgeschlossen. Das Tekener im aktuellen Zyklus stirbt, war mir auch schon bekannt. Ich hatte aber zumindest erwartet, dass er ein furioses Finale und einen würdigen Abgang haben würde, aber „Fehlanzeige“ Das Feige an Tekeners Ende ist dann noch, dass kurz vor seinem Tod auch noch „ausgeblendet“ wurde (Umblende auf Rhodan).

    Auffällig ist, dass die Storyline Tekener im aktuellen Zyklus vom ersten Auftreten an (2714), auf seinen Tod hinausläuft. Der Band enthält bereits unzählige Hinweise auf ein baldige Ende des Unsterblichen.

    Trotz der vielen Schwächen im derzeitigen Zyklus werde ich vorerst dabei bleiben. Wenn ich jetzt aber die Vorschau zu Band 2779 (Schattenspiel der Ewigkeit
    Ein Unsterblicher erzählt von der Atopie – und der Kampf um Wanderer fordert Opfer) lese, habe ich die Befürchtung, dass erneut unüberlegt eine Hauptperson geopfert werden soll (Atlan, Bully?).

    Warum hält man nicht an beliebten Hauptpersonen fest? Ich habe das Gefühl, dass man lieber glaubwürdige und etablierte Protagonisten opfert und gegen neue und oft unglaubwürdige, aber schillernde neue Personen tauscht.

    1. mmthurner sagt:

      Hm. Wenig verwunderlich, bin ich nicht Deiner Meinung, was die Konsequenzen nach Tekeners Tod betrifft. Zumal ich in dem Roman, an dem ich eben arbeite, neuerlich mit den Konsequenzen von Tekeners Ermordung konfrontiert werde. Was die Qualität des Romans 2722 selbst betrifft, halte ich mich logischerweise aus den Diskussionen raus.

      Schöne Grüße und – hoffentlich – weiterhin viel Freude beim Lesen,

      Michael

  16. Longasc sagt:

    Gerade eben habe ich 2722 zuende gelesen. Ich habe alle Perry Rhodan Bände von 1 bis 2722 mit einer kleinen Lücke die noch zu schließen ist (irgendwann im Tradom Zyklus) gelesen. Anscheinend gehört das zur Vorstellung eines PR-Lesers, sich als Alt-Leser zu outen. 🙂

    Ich bin über Perry Rhodan Neo wieder zur Serie gekommen, wenn ich auch momentan Neo pausiere und die Hauptserie lese. Ich dachte Neo verweilt etwas länger in der PR-Frühzeit, jetzt wird es mit der Arkoniden-besetzen Erde und Rhodans lebender Darmschlinge etwas zu seltsam für mich, da habe ich erstmal gestoppt.

    Sternenozean, TRAITOR/Negasphäre waren wirklich klasse. Das Neuroversum ein gelungener Kontrapunkt zur massiv militärischen Invasion TRAITORS, wenn ich auch wie anscheinend viele andere meine, etwas seltsam war er und nicht so richtig zusammen ging der Zyklus am Ende.

    Ich sollte langsam mal zum Thema kommen… Tekener und 2722.
    Tek wurde in seinen letzten Romanen sehr gut geschildert. Nicht nur waren die Romane an sich spannend zu lesen, die Begegnung des Spielers mit seiner Sterblichkeit und dem kaputten Herz einige Romane zuvor (wohl auch etwas im übertragenen Sinn hinsichtlich Dao-Lins, die wenn ich nicht falsch liege noch lebt) waren großes Kino.

    Die Romane um Arkon davor waren ebenfalls sehr gut, langsam kommt der Zyklus in Fahrt! Der „ORDO“ Begriff und die Atopische Ordo erinnerten mich sehr an meine Zeit als Germanistik-Student, in der Mediävistik ist der mittelalterliche Ordo-Gedanke zentral zum Verständnis der Zeit. Perry Rhodan verstößt also gegen den/die (ich konnte mir das nie merken, denke es ist „die“) Ordo des Kosmos. Zumindest aus Sicht der Atopen. Interessant! Und auch recht amüsant, inklusive spannender Menschenjagd mit Zellaktivator als Belohnung und Mutanten auch mal auf der Gegenseite. Habe ein gutes Gefühl.

    Es scheint vielen PR-Leser schwer zu fallen, auch mal einen Aktivatorträger sterben zu lassen. Wobei ich mir recht sicher bin, Tek hatte mehr Fans als Tiff oder Myles Kantor. Okay Tifflor lebt, aber momentan macht er eine Werbetour für Nike auf Oagonhyr (… oder so) die wohl so bald nicht endet. Tiff kann von mir aus auf ewig weiterlaufen, mag den nicht! 🙂

    Tekener mochte ich sehr. Er ist zwar in der Tat ein harter Kerl und hat viel mit Atlan gemeinsam, er hatte aber diese „Spieler“ und leicht kriminelle/dreckige Seite, die Atlan dann doch nicht so hat. Sein Ende im Einsatz fand ich würdig. Ich hoffe, ihr bringt bald Atlan oder jemand wieder, der ein wenig Abenteuer in Teks Metier erleben darf. Er war zwar ein Dino aus den 60ern, aber wie auch die alten Roger Moore / Sean Connery Bond-Filme haben solche heute etwas altmodisch wirkende Charaktere ihren Charme, selbst ihren Sexismus nehme ich ihnen nicht übel. Charme ist etwas, was mir bei Daniel Craig leider absolut abgeht.

    Es muss nicht immer ein überkandideltes Sterben für eine große Sache sein. Inklusive langer Tränendrüse-Sequenzen die ich normalerweise überblättere, wie das ewige Abschiedsgejammer im Herr der Ringe oder Hobbit.

    Modern ist es, auch mal jemand anders als Sean Bean sterben zu lassen. 😉 Game of Thrones macht es vor, Verstümmelung, Tod, nur wenige sind anscheinend wirklich davor gefeit.

    Ich lese gerade per Kindle Unlimited quasi für umsonst – ich weiß nicht ob das beantwortet werden darf, aber ich hoffe, „ihr“, also die PR-Autoren/Redaktion/Macher erhaltet dafür etwas? Irgendwie komme ich mir wie ein Dieb vor beim Lesen!

    Ich hoffe, es gibt STARDUST als 12er Sammelband-ebook noch vor Weihnachten! Das lese ich dann sofort. Ich habe es Klaus N. Frick gegenüber mehrfach erwähnt, ich lese Perry Rhodan gerne in größeren Paketen. Die 50er ebook-Pakete kamen mir sehr entgegen, nicht nur wegen des Preises. Ich lese gerne am Stück, Woche für Woche warten zieht ein bißchen an meinen Nerven.

    Ich werde jetzt erstmal ein bißchen Perrypedia lesen, mal sehen ob und wann es Satafar erwischt. Rächt Tekener!!! 🙂

  17. geheime Identität sagt:

    2807: Ronald Tekener ist zurück!

  18. Ich bleibe ebenso wie der knallharte Tekener bei meiner Meinung (auch wenn ich intellektuell die Beweggründe ein bisschen nachvollziehen kann). Die Art und Weise, wie Tekener vor seiner Entfernung gezielt diskreditiert ( Titelbild, wo der Roboter so aussieht als wurde er später reinkopiert, Entscheidungen, die eines chilenische Genrals würdig wären, Verstümmelung, Degradierung etc.) ist für mich immer noch eines der abstossensten Kapitel in Perry Rhodan und wird für mich auf lange Zeit (unbeachtet der sonstigen DInge) lange mit dem Namen MMT verbunden sein.
    Das war nicht ‚mein Perry Rhodan‘. Punkt.

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