Interview mit … Oliver Fröhlich

Oliver Fröhlich, seit einiger Zeit als Mitglied des PERRY RHODAN-Teams aktiv, ist auch Autor des 400. Bandes der erfolgreichen Romanserie MADDRAX. Sein Band erscheint am 19. Mai 2015. Er hat mir einige Einblicke in die Arbeit an diesem ganz besonderen Roman gewährt:

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Oliver, Du schreibst den MADDRAX-Jubiläumsband 400, der der Serie eine neue Richtung gibt. Erstmal Gratulation zu dieser Ehre. Und dann die Frage: Wie anstrengend und fordernd war denn die Arbeit an diesem Manuskript?

Oh, vielen Dank. Es ist wirklich immer eine Ehre, einen Jubiläumsband schreiben zu dürfen. Ich hatte ja schon vor vier Jahren das Vergnügen, Band 300 zu schreiben. Gilt zweimal eigentlich schon als regelmäßig? Heißt das, ich soll mir in weiteren vier Jahren vorsichtshalber mal nichts vornehmen, weil dann Band 500 auf mich wartet? Na ja, wollen wir mal nicht so weit in die Zukunft schauen. Ehrlich gesagt war die Arbeit an dem Band nicht anstrengender oder fordernder als bei einem anderen Band. Oder anders gesagt: Einerseits war es einfacher als sonst, weil der Roman einen ziemlich deutlichen Handlungseinschnitt mit sich bringt und ich nicht auf so viele Vorbände achten musste wie sonst. Andererseits war er schwieriger, weil er einen völlig neuen Schauplatz bringt, der ja möglichst bunt ausfallen sollte. Irgendwie gleicht sich das dann wieder aus.

Wie weit hast Du Dich bei der Konzeptionierung des Romans einbringen können? Wie viel Fröhlich steckt denn im Exposé zu Band 400?

Schon lange, bevor ich mit dem Schreiben angefangen habe, gab es ein paar telefonische Brainstormings mit dem Redakteur der Serie, Michael „Mad Mike“ Schönenbröcher. Dabei haben wir mit verschiedenen Ideen gespielt, Handlungsstränge und Möglichkeiten durchgesprochen, da mal geschraubt, dort mal verfeinert. Auf Grundlage unserer Gespräche habe ich dann in Stichpunkten aufgeschrieben, was wir ausgetüftelt hatten, hab ein Kurzexpo verfasst und alles an Mike geschickt. Der hat es dann in ein szenisches Exposé umgewandelt, in dem es aber noch etliche Lücken gab, die wir dann wiederum miteinander gefüllt haben. Ich würde also behaupten, sowohl in der Konzeptionierung als auch im Exposé stecken jeweils fünfzig Prozent Fröhlich. Ich könnte jetzt aber nicht mehr sagen, welche fünfzig Prozent das sind. Nur bei einer Sache bin ich mir noch sicher: Die Stadt, die in dem Roman auftaucht, ist auf meinem Mist gewachsen. Und plötzlich wurde sie immer größer, sodass sie sogar noch für ein paar Geschichten nach Band 400 herhalten muss.

Bist Du auch an der Entwicklung der Grundidee des kommenden Zyklus beteiligt gewesen?

In eingeschränktem Maß. Wir hatten uns vorgenommen, mit Band 400 einen Zyklus zu beginnen, der sich deutlich von allen bisherigen unterscheidet, um den Lesern etwas Neues zu bieten. Die wichtigste Frage, die wir dabei zu lösen hatten, war: Wie weit dürfen wir gehen? Wie weit wird der Leser mitgehen? Leider lässt sich das im Voraus nie beantworten. Nach stundenlangem Kopfzerbrechen haben wir dann entschieden, es auf den Versuch ankommen zu lassen und einen wirklich weiten Schritt zu gehen. Die Grundidee war nach dieser Entscheidung verhältnismäßig einfach gefunden, auch das große Geheimnis, das hinter allem steckt und erst nach und nach enthüllt wird. Um auch hier wieder mit Prozentangaben zu arbeiten: An der Konferenz zur Ideenfindung waren vier Personen beteiligt. Mein Anteil daran beläuft sich auf grob geschätzt 21,47 Prozent.

Bekommt der Jubiläumsband denn ein paar Seiten mehr?

Der Jubiläumsband bekommt tatsächlich ein paar Seiten mehr, allerdings entfallen die nicht auf den Roman. Der hat die übliche Länge. Stattdessen gibt es ein sehr ausführliches „Was bisher geschah“ und das eine oder andere Extra.

Du schreibst ja nicht nur bei MADDRAX mit, sondern auch bei PERRY RHODAN. Fällt es Dir gedanklich schwer, von einer Serie zur nächsten zu wechseln, oder gefällt Dir diese Abwechslung?

Nein, es fällt mir nicht schwer. Dazu sind die Serien einfach zu unterschiedlich. Wäre MADDRAX auch eine reinrassige SF-Serie, in der der Held mit Raumschiffen durchs All braust und eine bedeutende Rolle auf der kosmischen Bühne spielt, wäre das vielleicht anders. Das heißt, mir gefällt die Abwechslung durchaus. Wenn es nach mir ginge, würde ich mir noch viel mehr Abwechslung gönnen. Da ich aber nur nebenberuflich schreibe, geht das schon alleine aus zeitlichen Gründen nicht.

Kommen wir nochmals zu Band 400 zurück. Ich durfte bereits einen Blick ins Manuskript werfen. Da kommen eine Menge bizarre, außergewöhnliche Lebewesen vor. Hast Du einen persönlichen Favoriten in dieser sehr bunten Welt? 

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Diese Frage habe ich mir bisher noch gar nicht gestellt. Wenn ich aber länger darüber nachdenke, fällt meine Wahl vermutlich auf eine völlig unbedeutende Nebenfigur, die nur in einer Szene auftaucht, nämlich der Maler mit dem seiner Ansicht nach sehr wohlklingenden Namen Zillinimikillili.

Für wie einsteigerfreundlich hältst Du den Roman denn? Kann ein Interessent ohne Vorkenntnisse mit Band 400 in die MADDRAX-Serie einsteigen?

Ich halte den Roman für sehr einsteigerfreundlich. Natürlich wird ein Interessent ohne Vorkenntnisse nicht gleich alles verstehen, wie es halt in jeder Serie ist, die sich ein gewisses eigenes Universum aufgebaut hat. Allerdings ist der Einschnitt mit Band 400 so groß, dass sich der Roman für einen „Unwissenden“ leichter lesen lässt als jeder Jubiläumsband davor. Behaupte ich jetzt in meinem nicht mehr ganz so jugendlichen Leichtsinn einfach.

Sag, hast Du selbst eigentlich einen Ebook-Reader? Immer mehr Leute scheinen Heftromane auf ihrem Reader zu lesen.

Die Geschichte der Ebook-Reader im Hause Fröhlich ist eine Geschichte voller Missverständnisse und Vorurteile. Zuerst habe ich mich hartnäckig geweigert, mir so ein Ding anzuschaffen, weil es einfach nicht „das Echte“ ist. Irgendwann bin ich aber eingeknickt, um darauf Manuskripte der Serien zu lesen, an denen ich mitschreibe, bevor sie in gedruckter Form erscheinen. Dann hab ich mir das Nachfolgemodell gekauft und die ersten Bücher darauf gelesen. Ein paar Monate später brachte der Postbote das Nachnachfolgemodell, während das Nachfolgemodell meine Frau übernommen hat (die ich inzwischen auch erfolgreich angefixt hatte). Als dann auch noch das Nachnachnachfolgemodell kam, hat mir meine Frau das Nachfolgemodell zurückgegeben und benutzt nun das Nachnachfolgemodell. Ich benutze das Nachfolgemodell für die gemütliche Manuskript-Lektüre in der Badewanne, während das Nachnachnachfolgemodell den Büchern vorbehalten bleibt. Und jetzt sag nicht, das hättest du nicht verstanden! Schließlich hast du danach gefragt.

Die Fotos sind Copyright Bastei-Verlag bzw. Oliver Fröhlich.

Ein Kommentar Gib deinen ab

  1. Und wenn das Nachfolgemodell in die Wanne fällt, ist es darum ja auch nicht so schade wie um das Nachnachfolgemodell oder gar das Nachnachnachfolgemodell. Bleibt aber weiter zu hoffen, dass das Nachnachnachnachfolgemodell vielleicht schon wasserfest ist.
    Ansonsten darf das erste Foto weder von meiner Frau noch meiner Mutter gesehen werden. Denn wenn das Autorendasein dazu führt, dass man die Füße auf den Tisch legt, dann wird man mir noch mehr Unverständnis als bisher von dieser Seite aus entgegenbringen.

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