Eben ist das ATLAN-Taschenbuch Rico als Ebook erschienen. Eine gute Gelegenheit für mich, ein paar Worte über die Entstehung dieser Geschichte zu verlieren. Ich war ja nicht ganz unbeteiligt dran …
Vor geraumer Zeit hab ich Exposés für ATLAN-Taschenbücher verfaßt, die beim „FanPro“-Verlag und später bei Ulisses publiziert wurden. Ein Band ragt für mich aus dieser Arbeit ganz besonders hervor, und das ist nämlicher Titel, Rico, veröffentlicht als zehnter Band der Taschenbuchreihe. Die Geschichte über eine Suche nach dem ältesten Begleiter des Arkoniden Atlan.
Ich hatte davor die Exposés zu drei Trilogien verfaßt, die die Titel Lepso, Rudym und Illochim trugen.
Der erste Dreier-Zyklus war als Hommage an einen der bekanntesten Planeten des PERRY RHODAN-Universums gedacht, und er gab der Trilogie dann gleich seinen griffigen Titel. Der zweite sollte eine charakterstarke Frau namens Trilith Okt vorstellen, die ich immer wieder mal als dubiose, nicht genau zu bestimmende Figur wiederbrachte. Mit dem Illochim-Zyklus wollte ich eine ergänzende Handlung zu dem gleichzeitig erscheinenden PERRY RHODAN-Adventure-Spiel erfinden, in dem die Illochim ebenfalls vorkamen (eine ziemlich schlechte Idee meinerseits, übrigens).
Jedenfalls hatte ich nach diesen Dreier-Blöcken mal genug von dieser Form der Arbeit. Nicht nur, daß der Geschichtenaufbau immer wieder derselbe war – ich wollte auch endlich mal dem Problem mit dem „Mittelband“ ausweichen. Im ersten Buch einer Trilogie erzeugt man ja Spannung und baut ein Rätsel auf, das schließlich im dritten Teil aufgelöst wird. Das Ding in der Mitte kann diese beiden Geschichten bloß miteinander verbinden, auch wenn man es als eigenständige Erzählung zu verpacken versucht.
Also frug ich meine zuständige Redakteurin, Sabine Kropp, ob wir denn nicht mal einen Einzelband machen könnten. Auch, um diese kleine Jubiläum des zehnten ATLAN-Taschenbuchs ein bißl zu feiern. Sabine hatte einige Bedenken, wenn ich mich recht erinnere. Ein Einzelband erfordert fast denselben Aufwand in der Werbung und in der marketingmäßigen Betreuung wie ein Mehrteiler, und Zeit war angesichts der knappen Personaldecke innerhalb der PERRY RHODAN-Redaktion schon seit jeher Mangelware.
Doch irgendwie rauften wir uns zusammen, und ich durfte ein Expo zu einer Figur schreiben, die in der PERRY RHODAN-Historie erstmals in Heftroman 50 der Erstauflage ihren Auftritt hatte und insbesondere in den Planetenromanen von Hans Kneifel ordentlich gewürdigt wurde: Rico, positronischer Roboter, Herr über die Unterwasserkuppel Atlans und lange Zeit dessen bester Freund.
Bei den Vorarbeiten stellte ich einigermaßen verblüfft fest, daß es kaum Informationen darüber gab, was Rico denn nach Atlans erster (eigentlich zweiter, aber das führt nun zu weit) Begegnung mit Perry Rhodan im Jahr 2040 so getrieben hatte.
Ich kontaktierte Rainer Castor, DER Mann, wenn es um Fragen zu Atlan geht. Aber auch er konnte mir über Ricos Umtriebe ab dem Jahr 2040 der fiktiven PERRY RHODAN-Zeitrechnung nur wenig sagen.
Die Handlung meiner Geschichte nahm erst im Jahr 3103 Formen an, tausend Jahre danach. Ich hatte also ausreichend Spielraum, um mir eine nette Geschichte einfallen zu lassen
(Auch heute noch frage ich mich, was dieser einsame Roboter tausend Jahre lang getrieben hat und welche Abenteuer er in dieser Zeit erlebt haben könnte. Hm …)
Jedenfalls hatte ich das Vergnügen, mein Exposé für einen der erfahrensten PERRY RHODAN-Autoren schreiben zu dürfen, für Wolfgang Kehl vulgo Arndt Ellmer.
Mein Expo datiert vom 11. März 2008, Abgabetermin war der 3. Mai. Mein Kollege mußte sich also ganz schön ranhalten. Leider, leider hab ich meine Expos immer recht spät geliefert und damit wohl den einen oder anderen Autor die Arbeit erschwert. Aber Wolfgang erledigte seine Aufgage bravourös – und ich glaube, daß dieser Einzelband im Rahmen der ATLAN-Taschenbuchserie einer der besten geworden ist. Für mich hat Wolfgang großartige Arbeit abgeliefert, in der viel Herzblut steckte. Deshalb gebe ich eine unbedingte Kaufempfehlung für dieses Ebook ab, das über die üblichen Portale erhältlich ist. Nonaned, könnte ein Leser dieses Artikels jetzt sagen – aber dieser Roman ist echt gut.
Danach kehrte ich bei den ATLAN-Taschenbüchern übrigens wieder zu Trilogien zurück, mein Nachfolger als Expo-Autor, Götz Roderer, schrieb sogar Handlungsvorgaben für einen Sechsbänder. Aber wie es mit dieser Serie weiterging – das ist eine andere Geschichte …
Das Titelbild ist Copyright VPM.
Anno 2008 schrieb ich dazu …
[..] auch wenn die letzten […] Seiten wieder typische AE-Aktion ohne große Logik waren [..] die 300 Seiten davor waren richtig gut finde ich. Vor allem hatte das Buch keine Längen, es ging kontinuierlich voran, das hat den Trilogien bisher gefehlt! Leider. [..] Zudem ist das ganze eine abgeschlossene Geschichte. Doch, der Band war mal wieder gut.
Ich finde es noch immer sehr schade, dass die Reihe eingestellt wurde 😦
Ja, war echt gut.
Ich versteh ja, dass EInzelromane – noch dazu ohne Anbindung ans aktuelle Handlungsgeschehen – nicht das Lieblingsprodukt von Verlag und Redaktion sind. Als leser fänd ich das aber reizvoll.
Vor allem gäb es für die Autoren auch keine Ausreden von wegen Zwang des Formats etc. wenn sie in einer – und sei es auch nur kurzen – Reihe schreiben (siehe etwa die Heyne 6er und 3er, die ja qualitativ durchaus arg schwankend waren).