Zu PERRY RHODAN 2844

2844tibi-5dccf94fDer Verschwiegene Bote war – in aller Ehrlichkeit – kein leichter Roman für mich. Ich orte zwei Problemblöcke, die mir die Arbeit erschwert haben. Erstens war das Expo sehr dicht und ich hatte Schwierigkeiten, alle notwendigen Infos im Manuskript unterzukriegen. Zweitens handelt es sich mit Band 2844 um einen Landeroman. Ich landete also in einer fremden Umgebung und legte ein Setting fest, das auch in den kommenden Romanen eine Rolle spielen wird. Probleme und Rätsel werden aufgebaut, die neue „Welt“ erklärt. Ich mußte vorbereitend für die Nachfolgebände schreiben – und das fällt mir nicht immer leicht. Damit das Kind einen Namen hat, nenne ich dieses Rätsel das Helix-Geheimnis.

Aber laßt mich nun schlaglichtartig einige Dinge erwähnen, die mir zur Arbeit an PERRY RHODAN 2844 so einfallen. Ich hoffe, daß ich nicht allzu viel über die eigentliche Handlung verrate …

Ein Thema, mit dem ich mich in letzter Zeit sehr intensiv auseinandersetze, ist die Romanführung durch eine Figur in der Ich-Perspektive. Normalerweise erwartet man bei PERRY RHODAN, daß der Arkonide Atlan diese Position einnimmt. Doch diesmal schlüpfte ich in Perry Rhodans Identität – und das hat wider Erwarten recht gut geklappt. In mancherlei Hinsicht mußte ich mich allerdings zurücknehmen. So, wenn es um die Definition von Perrys Verhältnis zu einer gewissen Wissenschaftlerin ging. Zu diesem Thema gab es durchaus Diskussionen mit der Redaktion und den Expokraten.

(Wichtiger Einschub, bevor er zu Verschwörungstheorien kommt: Ich meine damit wirklich Diskussionen – und keinen Streit. Ich bin froh, daß das Team sehr gut funktioniert. Was nicht immer eine Selbstverständlichkeit ist, wenn so viele Autoren/Kreative mit stark ausgeprägten Egos aufeinander treffen.)

Eine weitere Aufgabe, der ich mich stellte, war, die RAS TSCHUBAI lebendig zu machen. Das Funktionieren von Besatzung und Schiff zu beschreiben und alles so plastisch wie möglich darzustellen, so daß der Leser mit Perry durch den Raumer wandern kann. Mit diesem Punkt bin ich im Nachhinein nicht ganz sooo zufrieden. Mir fehlte ein bißl der Platz, zumal mein Text eh schon Überlänge hatte. Da hat es mit dem Timing bei mir nicht gut genug geklappt.

Was wirklich Spaß machte, war die Vorstellung eines neuen Volkes, der Taumuu. Gut funktioniert hat das vor allem, weil ich Rhodan aus der Ich-Perspektive schilderte. Ich konnte ihn diese Begegnung spüren, ihn eine subjektive Meinung abgeben lassen.
Wobei in diesem Zusammenhang ein weiteres Problem auftauchte, das wir in der PERRY RHODAN-Gegenwart nicht mehr kennen. Da sich die RAS TSCHUBAI – und da verrate ich jetzt sicherlich kein Geheimnis mehr – in der Vergangenheit bewegt, mußte ich mich der Frage stellen, ob sich die Wesen in dieser Zeitebene duzten oder siezten. Nun,  das haben die Redaktion, die Expo-Autoren und ich für diesen und die nachfolgenden Romane definiert, und damit war es gut.

Eine Szene ist mir insbesondere in Erinnerung geblieben. Sie behandelt die sogenannte General Aztark-Parabel und beschreibt die Geschehnisse einer Raumschlacht. – Wie bitte, ihr habt noch nie von der General Aztark-Parabel gehört? – Kein Wunder. Ich habe sie eigens für PERRY RHODAN 2844 erfunden. Sie ist bloß ein Teilaspekt des Romans, war bei der Schreibarbeit aber enorm wichtig für mich. Sie half mir, über eine heikle Situation hinwegzukommen und nicht ausschweifend beschreiben zu müssen.

Und zu guter Letzt ist da noch das Gucky-Problem, das wieder mal angesprochen werden muß. Der Mausbiber ist ja wirklich liebenswert und ich habe ihn gern in meinen Romanen mit dabei. Aber er macht es einem verdammt schwer, ihn richtig einzusetzen. Er kann so viel, er hat in der Handlung diesen halbgottähnlichen Entscheidungsfaktor. Er alleine vermag Kämpfe, Schlachten, Auseinandersetzungen zu entscheiden. Also muß er oft aus dem Spiel genommen werden. Wie das in PERRY RHODAN 2844 geschieht und ob er nicht doch ein wenig wirbeln darf, das ist ab dem 19. Februar zu lesen.

 

 

 

 

 

 

 

13 Kommentare Gib deinen ab

  1. Uwe sagt:

    Die Probleme mit Gucky habt ihr Euch selber eingebrockt. Guckys Fähigkeiten zu Beginn 2700 zu beschneiden und dafür die Charakterzeichnung dieser Figur stärker zu betonen, war die beste Idee seit langem. Ihn wieder zu dem zu machen, was er vorher war, ist eine wirklich schlechte Entscheidung gewesen.

    1. Hans Franke sagt:

      Jup. Das war eine der (zum Glueck) seltenen Chancen eine der Hauptfiguren weiterzuentwickeln, ohne sie gleich umzubringen oder ala Tifflor komplett dem Leben zu entreissen.Gerade mit grundsaetzlich gleichen, aber veraenderten und damit einfacher zu beschneidenden Gaben waers was gewesen – ganz ab von der bleibenden Spannung was sich da noch tut. Und dann ein Reset wie im schlimmsten Marvel-Comic.

    2. Herr Schäfer sagt:

      Jep. Die Romane haben Gucky echt was tolles Neues abgewonnen!

  2. Ich finde es mittlerweile schon wieder lustig zu beobachten, welche Klimmzüge immer wieder gemacht werden müssen, damit die Romane nicht wegen Guckys Allmacht (oder durch den Einsatz von anderen Wundertüten wie Gholdorodyns Kran) schon nach zwei Seiten zu Ende sind.
    „Der Verschwiegene Bote“ hat mir gut gefallen. Live mit dabei in der Epoche der Methankriege! Perry gibt eine Kostprobe echt arkonidischer Arroganz zum Besten! Sehr schön. Geht da was zwischen Perry und Sichu? Meinen Segen haben sie!

  3. Nach einigen Wochen ohne Perry Rhodan-Lektüre (ich lese parallel momentan den „Anschlag“ von Stephen King), habe ich aufgrund deines Beitrags hier heute deinen Roman in einem Rutsch gelesen.
    Ich fand ich sehr spannend! Ich lese deine Perry-Romane generell sehr gerne, dein Schreibstil gefällt mir ausgezeichnet.
    Die Spannung wurde langsam und ohne Hektik aufgebaut und die Beschreibung der Taumuu ist dir sehr gut gelungen. Auch die arkonidische Arroganz von Perry war erstklassig!
    Der arme Gucky tat mir sehr leid, aber zum Glück wurde er rechtzeitig wieder fit 🙂
    Jetzt bin ich mal wieder sehr gespannt, wie es weiter geht.
    Ich freue mich auf weitere spannende Romane von dir.

    Galaktische Grüße!
    Volker
    http://www.volkerhoff.de/perry-rhodan/

  4. Hans Franke sagt:

    Schoene Geschichte, aber wer hat eigentlich den himmelschreinen Continuity-Fehler am Anfang verbockt?

    Ich geh mal davon aus, dass die damit einhergehenden Physikfehler Dir zustehen, daher kein Betthupferl heute abend 🙂

    1. mmthurner sagt:

      Ich nehme die Schuld jetzt mal auf mich, ja.

  5. Columbus sagt:

    Ein guter Roman. Aber ich frage mich, warum Perry den Dilatationsflug wegen der Indoktrinatoren und der damit verbundenen Gefahr für das Schiff unterbricht, die RAS TSCHUBAI dann aber munter durch den Linearraum fliegt, als könnte ihr nichts passieren. Dabei ist doch sicher die Technik für den Halbraumflug hochwertiger und damit anfälliger für die Indoktrinatoren als ein simples Impulstriebwerk.

  6. Herr Schäfer sagt:

    An sich ein schöner Roman, danke dafür!

    Einige Schwächen hat er schon, das ist dir ja auch aufgefallen. Guckys Spontanheilung zum Schluss, als du ihn wieder brauchtest. Übrigens bin ich gespannt, wieso der Ausfall der Tschubai und das Auftauchen des Verschwiegenen so zusammenpassen 😉

  7. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, von welchem Kontinuitätsfehler hier die Rede ist. Ich kenne nämlich nur die E-Book-Version des Romans, die den fraglichen Absatz gar nicht enthält!

    1. mmthurner sagt:

      KNF hat dazu im Thread zu meinem PR 2844 im PERRY-Forum was geschrieben.

  8. Ähm – ich hatte so eine Art Rezension geschrieben und dann beim Veröffentlichen kurz vor vier Uhr morgens den falschen Titel in den Link geschrieben, „schweigsam“ statt „verschwiegen“.
    Wahrscheinlich schlecht zu finden. Sie ist hier https://blaetterfluggedankenschnuppendotcom.wordpress.com/2016/02/27/der-schweigsame-bote-pr-2844-von-michael-marcus-thurner/

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