Es war eine Bitte von Expo-Autor Marc A. Herren, die ich unmöglich abschlagen konnte: Er wollte, daß ich bei der von ihm konzipierten ARKON-Miniserie einen Roman übernahm. Und ich sollte mich um Atlan kümmern, eine der beliebtesten Figuren im Perryversum. Ich konnte wirklich nicht nein sagen. Atlan und ich – das ist eine Beziehung, die nun schon seit langer Zeit gut geht. Er war für mich anfangs als Figur schwierig, doch heutzutage komme ich mit dem Arkoniden weitaus besser zurecht als zum Beispiel mit Perry Rhodan himself.
Was gibt es zu diesem Roman im Speziellen zu sagen? – Nun, ich durfte einen ganz besonderen Zweikampf schildern. Der Titel Palast der Gedanken verrät eigentlich eh schon, worum es im Text geht, wer die Gegner in diesem sonderbaren Duell sind.
Dieser Teil des Romans hatte ein bißl was von einem Kammerspiel. Ich hatte von Marc ein Expo erhalten, das mir viele Freiheiten bei der Ausgestaltung des Textes erlaubte. Die Zweikampf-Passagen hätte ich gerne noch intensiver, noch bizarrer, noch ausführlicher gestaltet, und wieder einmal hatte ich – wie so oft in den letzten Monaten – Schwierigkeiten mit der Länge des Textes. Doch das ist wohl ein Luxusproblem für alle Beteiligten, denn kürzen läßt sich ein Manuskript immer.
In einer zweiten Ebene des Romans widmete ich mich den Geschehnissen auf der altarkonidischen Siedlerwelt Ariga. Und ich schrieb über eine besondere Herrscherfamilie, die des Thornton da Ariga.
Auch da hatte ich in der Ausgestaltung riesigen Spaß. Das Verhältnis Thorntons zu seinen drei Zuchttöchtern, sein Umgang mit anderen Bewohnern Arigas, sein abgehobenes Verhalten, die allmählichen Veränderungen in seinem Charakter – verflixt, ich hätte gerne doppelt so viel Platz zur Verfügung gehabt, um all die Ideen unterbringen zu können, die ich beim Schreiben hatte.
Man stelle sich mal vor: Man bekommt als Autor eine ganze Welt zur Verfügung und muß sich dann in vielerlei Hinsicht zurücknehmen, kann den Scheinwerfer immer nur auf ganz kleine Ausschnitte des Geschehens richten, muß sich überall einschränken. So ist es mir bei diesem Roman ergangen.
Vielleicht war das auch gut so, denn gerade im Heftromanbereich ist es gar nicht so toll, ausschweifend zu erzählen. Man muß als Autor fokussiert bleiben, dem Leser ein Konzentrat liefern. Ein episches Ausbreiten von Ideen sollte eher den dicken Fantasy-Schmökern vorbehalten bleiben.
Noch ein Gedanke zur Welt des Thornton da Ariga: Ich bin ein großer Fan von E.C.Tubb, dem Erfinder des Sternennomaden Earl Dumarest. Nicht, daß ich alles für gut befinde, was Tubb geschrieben hat. Seine Texte waren oft stereotyp und die Charaktere hölzern. Aber er verstand es stets, textlich knapp zu bleiben und trotzdem knackige, spannende Geschichten zu erzählen. Und er schaffte es, mit wenigen Worten Stimmung zu erzeugen.
Im Handlungsstrang, der sich dem Herrscherhaus Thornton da Arigas widmet, finden sich gewisse Anklänge an Tubbs‘ Erzählweise. Er beschrieb liebend gern feudale Welten und widmete sich dabei immer wieder schönen, geheimnisvollen, tragischen Frauenfiguren. Einige seiner Lieblingsthemen finden sich auch im „Palast der Gedanken“ wieder.