Morgen geht’s also los mit meinem neuntägigen Schreibcamp. Naja, eigentlich bin ich bereits den ganzen heutigen Freitag mit den Vorbereitungen beschäftigt. Wie immer muß ich mich um Unerwartetes kümmern. Um Dinge, mit denen niemand rechnen kann und die nun in letzter Minute erledigt gehören.
Mein „normaler“ Arbeitsalltag ist davon geprägt, daß ich im stillen Kämmerlein oder in einem Lokal sitze und hochkonzentriert arbeite. Ich betreibe Recherche übers Internet und bin fast ausschließlich mit mir selbst und dem entstehenden Manuskript beschäftigt. Manchmal tauche ich aus meinen Gedankenwelten hoch und mach mir einen Tee (beziehungsweise lasse machen). Das sind aber oft für Stunden die einzigen Berührungspunkte mit der Wirklichkeit.
Meine Schreibcamps sind da in vielerlei Hinsicht völlig anders gelagert. Ich muß mich auf einmal um Hotelbuchungen kümmern und darum, daß Teilnehmer tagtäglich pünktlich zum Seminarort gelangen. Ich beschäftige mich mit Speiseplänen, organisiere Ausflüge und Spaziergänge, spiele selbst den Fremdenführer, muß während des Tages meine Teilnehmer anstacheln, mit Kleinigkeiten quälen, trösten, immer wieder neu motivieren. Ich muß reden, reden, reden. Eine höchst ungewöhnliche Angelegenheit angesichts meines sonstigen Tagesablaufs.
Ich mach es gerne. Schreibcamps sind eine hochwillkommene Abwechslung, sie machen auch riesig Spaß. Aber sie sind, wie gesagt, völlig anders.