Vorneweg: Ich spoilere bei diesem Text ein wenig. Wer sich den „Spaß“ beim Lesen nicht verderben möchte, sollte zuerst den Roman zur Hand nehmen und erst danach diesen Blogeintrag durchschauen.
Die Arbeit am Manuskript von Der Schwarze Sternensturm war eine höchst reizvolle und herausfordernde Angelegenheit gleichermaßen. Im Fokus stand eine Figur, die auch in den nächsten beiden Romanen eine wichtige Rolle spielen wird.
Col Tschubai, so wurde mittlerweile eh schon vermeldet, ist ein ferner Nachfahre des legendären Ras Tschubai. Er tut an Bord des gleichnamigen Raumschiffs Dienst. Und zwar als Archivar. Als „einfaches“ Bordmitglied.
Meine Aufgabe war es unter anderem, Col als Figur in die Handlung einzuführen und auch ein wenig zu definieren. Das war keine einfache Angelegenheit, sag ich euch. Weil ich beim Schreiben halt immer wieder die Erinnerung an seinen berühmten Vorfahren im Kopf hatte.
Col Tschubai war allerdings nicht meine einzige „Baustelle“. Ein Großteil der Handlung spielt sich im Inneren des Raumschiffs RAS TSCHUBAI ab. Zu dieser gewaltigen Kugel gibt es Karten- und Datenmaterial, daß die Tür nicht zugeht. Aber dabei handelt es sich logischerweise um technisch gehaltene Beschreibungen, die man erst einmal in stimmungsvolle Szenen einarbeiten muß. Für mich stellten sich Fragen wie: Wie sind die Besatzungsmitglieder auf besondere Situationen vorbereitet? Überwiegt die Panik, gibt es Platzangst? Wie fühlt es sich an Bord eines autarken Habitats inmitten des Weltraums an, wenn alles außer Kontrolle gerät?
Ein drittes Thema bei der Arbeit war gewiß die Darstellung der Feinde der Terraner. Diese Kerle sind keine angenehmen Zeitgenossen, so viel steht fest. Und sie tun Dinge, die mit unseren moralischen Vorstellungen nicht kompatibel sind.
Ich habe drauf verzichtet, aus dem Vollen zu schöpfen. Dennoch habe ich Szenen zu verantworten, für die ich vermutlich ziemliche Schelte und Vorwürfe zu hören bekommen werde (wenn ich es richtig sehe, wird im offiziellen PERRY RHODAN-Forum eh schon darüber diskutiert).
Ich kann damit leben. Literarische Figuren erfüllen für mich stets einen Zweck. In diesem Fall dient der Tod des einen oder anderen Handlungsträgers dazu, den Feind besser zu definieren.
Und ohne der weiteren Handlung allzu weit vorgreifen zu wollen: Der Schein trügt manchmal. Geschehnisse in PERRY RHODAN 2886 werden in späteren Bänden eine veränderte Wertigkeit erhalten.
Was die Arbeit am Manuskript selbst betrifft, so habe ich gelitten, wie ich bei jedem Roman leide. Eine Geburt im literarischen Sinne ist niemals ein einfacher/problemloser Vorgang. Ich ärgere mich und verfluche den Redakteur, die Expokraten, die Welt und selbstverständlich auch mich selbst. Ich durchlaufe alle möglichen Gemütszustände, bevor ich das Wort „ENDE“ unter einen Text tippe und bin richtig froh, das gute Ding nach den Korrekturen nicht mehr ansehen zu müssen.
Erst jetzt, im Abstand von einigen Wochen, wenn ich mich an die Arbeit an „Der Schwarze Sternensturm“ zurückerinner, sehe ich, daß ich eigentlich viel Freude damit hatte. Hingegen ärgere ich mich und verfluche den Redakteur, die Expokraten, die Welt und selbstverständlich auch mich selbst, während ich an einem weiteren PERRY RHODAN-Manuskript sitze.
Monster! Chaotarch! Super Roman, trotzdem furchtbar. Auch ein Autor kann sich nicht herausreden, er hätte nur Befehle der Expokraten befolgt. Alle Beteiligten werden zu Anti-ES in die Namenlose Zone verbannt. Und die entstehende Materiesenke, die sollte man THURNER nennen. Naja gut. Genug gebrüllt. War wirklich ein packender Roman. Falls X irgendwie überlebt, dann werde ich die höheren Mächte des Kosmos nicht einschalten. Falls nicht… du hast zuviel Spass an dieser Art Romanen. Vielleicht solltest mal mit Michael Bay einen SciFi-Horror-Streifen drehen und sämtlichste Transformer, X-Men etc. auslöschen.
Absolute Spitzenklasse!
Es mag für manche etwas zu morbid sein, aber das hier war der mit weitem Abstand glaubwürdigste und lebendigste Roman, den ich seit langem in der Serie gelesen habe. Es mag anstrengend gewesen sein, aber das Ergebnis war jede Mühe wert.
http://www.hydorgol.de/?p=6224
Also vorneweg: fein, dass es das „New Dlaug“ in die Endfassung geschafft hat. Dass allerdings das BARS Fragment durch die sich überschlagenden Ereignisse in die absolute Bedeutungslosigkeit relativiert worden ist, war schon ziemlich enttäuschend, denn die Passagen, die sich mit diesem dunklen Mysterium befassten, waren für mich die spannendsten seit langem. Umso erfreulicher war dafür die erfrischende Ausdrucksweise von Toja Zanabazar.