Die Entstehung eines PERRY-Romans (6)

Während der kommenden Wochen werd ich über die Arbeit an meinem nächsten PERRY RHODAN-Roman erzählen. Diese kleine Blog-Serie soll über die einzelnen Arbeitsschritte, über Leid und Freud beim Schreiben informieren, über Hemmnisse und Hindernisse und Erfolgserlebnisse. 

Während der letzten beiden Tage konnte ich mein Arbeitstempo recht gut halten. Na gut, ich mußte ganz schön investieren und mit wenig Schlaf auskommen, aber das ist nun mal so während der „heißen Phasen“ der Schreibarbeit. Autor sein bedeutet unter anderem, daß man den Gedanken an einen Acht-Stunden-Tag rasch mal vergißt, will man nicht scheitern.

Kommen wir zum wichtigsten Ergebnis der letzten beiden Tage.
Dazu muß ich ein bißl ausholen: Es sind mittlerweile weit mehr als hundert Romane und Geschichten, die ich geschrieben hab. Alleine für die PERRY RHODAN Erstauflage sind es knapp neunzig. Wenn man sich diese Menge vor Augen hält, könnte man meinen, daß da keine besondere Freude mehr aufkommt, daß ich nach Schema F vorgehe und bestimmten Mustern folgte.
Natürlich gibt es Schemata, die sich wiederholen (müssen). Doch ich achte darauf, daß jeder Roman für sich gesehen einzigartig ist. Ich suche einen engen Bezug. Ein Alleinstellungsmerkmal, das den Roman für mich zu etwas besonderem macht.
Dieser enge Bezug ist für den Leser in den wenigsten Fällen erkennbar – aber er treibt mich als Autor an. Er kann einen formalen Hintergrund haben wie zum Beispiel bei einer besonderen Gestaltung der Kapitelüberschriften. Der Bezug kann sich aber auch aufs Inhaltliche erstrecken. Indem ich eine ungewöhnliche Perspektive wähle. Eine Vielzahl an Wortspielen einbaue. Eine Romanstruktur ausprobiere, die an (hoch)literarische Vorlagen angelehnt ist.
Oder aber, indem ich mich zwinge, über Dinge zu schreiben, von denen ich nicht viel weiß und zu denen ich mächtig viel recherchieren muß. Da sitze ich dann tagelang an einer Szene und streite mit mir selbst um jedes Wort, um jede Silbe. Weil mich diese eine Szene für immer mit dem Roman verbindet und mir – hoffentlich – in Erinnerung bleiben wird.

Für das Manuskript, an dem ich derzeit arbeite, hab ich gestern dieses Alleinstellungsmerkmal gefunden. Es ist die Beschreibung eines Vorgangs, der im Rahmen der PERRY RHODAN-Serie vermutlich noch nie thematisiert wurde. Mag sein, daß ich dafür Schelte vom Redakteur bekomme oder später auch von den Lesern. Mit diesem Risiko muß ich leben, denn ich hab gute Argumente auf meiner Seite. Diese Szene hilft mir ganz ganz besonders, die Andersartigkeit meiner Hauptfiguren herauszustreichen.

Ich arbeite übrigens auch am Aufbau eines eigenen Wortschatzes. Will ich die Fremdartigkeit meiner Helden betonen, helfen ungewöhnliche Begrifflichkeiten. Viele davon werd ich im Laufe der nächsten Tage wieder löschen, ich bin ja noch in der Experimentierphase. Aber ich hoffe, daß zumindest ein bißl was davon für die Endversion des Romans übrigbleibt.

Etwa ein Viertel des Romans ist geschrieben, ich bin mit dem derzeitigen Tempo zufrieden. Die dreiteilige Struktur, die ich für den Text vorgesehen habe, scheint ihren Zweck zu erfüllen. Also geh ich mit einiger Zuversicht in den heutigen Arbeitstag rein.

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9 Kommentare Gib deinen ab

  1. Björn sagt:

    Oha, taucht endlich ein neuer Lourener nach über 2500 Bänden wieder auf? ;D

    1. mmthurner sagt:

      Da mußte ich jetzt, ehrlich gesagt, nachschauen, wer und was ein Lourener ist.

  2. Melanie sagt:

    Also geh ich mit einiger Zuversicht in den heutigen Arbeitstag rein.

    Hoffentlich gehst Du auch mit derselben Zuversicht wieder heraus. 😉

  3. mmthurner sagt:

    Nein, bin ich nicht. 🙂 Aber darüber schreib ich morgen.

  4. Melanie sagt:

    Ups, das hört sich nicht so gut an. Okay, dann bis morgen.

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