Einige Worte zu … PERRY RHODAN 3264

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Lasst mich, wie letzte Woche, mit dem Titelbild des Romans beginnen.

Diesmal durfte Swen Papenbrock ran, dessen Arbeit ich sehr schätze und von dem ich auch ein Original besitze (ein damals noch handgemaltes, das er zu Walter Ernstings Ehren gefertigt hatte). Beim Cover zu Band 3264 ist allerdings Einiges schief gelaufen – und ich muss die Schuld dafür auf mich nehmen. Ich hatte Swen eine Beschreibung für ein mögliches Titelbild geliefert, das in meiner Fantasie einen spannenden Blick auf eine fremde Welt gegeben hätte. In der Realität war das Bild in dieser Form aber einfach nicht machbar. Swen hat mir mehrere Entwürfe geschickt – und sie haben nicht gepasst.

Normalerweise hab ich ein recht gutes Gefühl für die Bildkomposition. Ich sehe eine Szene beim Schreiben bildlich vor mir und brauche sie nicht aufzeichnen, nicht mit Figuren nachspielen, nicht am Rechner rendern. Ich habe sie vor dem inneren Auge und kann blindlings sagen, wo die Sonne gerade steht, wie sich der Boden unter den Füßen anfühlt, welche Temperaturen herrschen und ob meine Hauptfigur grad vor Kälte oder vor Aufregung schwitzt. Das ist, bei aller Bescheidenheit, eine meiner Stärken als Autor.
Beim Cover zu Prophanie hat diese Stärke aber völlig versagt. Ich lieferte Vorgaben, die von Swen nicht einzuhalten waren. Also hat er umdisponiert und ein klassisches PERRY-Weltraumbild abgeliefert, das deutlich stärker war als alles, was ich im Kopf gehabt hatte. Also: Chapeau, Swen!

Zum Roman selbst.
In »Prophanie« hatte ich wieder einmal eine eigene Welt für mich zur Verfügung. Ich konnte eine Leitkultur entwickeln, ein paar Rätselhaftigkeiten einbringen, mich mit altbekannten Motiven aus der PERRY-Historie spielen und meine Figuren wundernd durch eine Stadt spazieren lassen.
Es dauerte eine Weile, bis ich das richtige Gefühl dafür hatte. Meine Helden landeten auf diesem fremden Planeten – und erst, als ich sie aus ihrem Raumschiff aussteigen ließ, spürte ich, wie diese Welt gestaltet sein würde. Eine komplett weiße Leinwand färbte sich ab diesem Moment ein. Ach ja: Wenn ich diesem entstehenden Bild eine Grundfarbe zugeordnet hätte, wäre sie definitiv ein Sandgelb gewesen.
Während ich Gucky und Co begleitete, entstand die Welt also rings um mich. Ein verspieltes architektonisches Element hier, ein ungewöhnliches Transportmittel dort, ein nerviges Glockengeläut, eine typische amerikanische Mall als Vorbild für den Sitz von Guckys Helfershelfern, ein paar geldgierige Arbeitsroboter und ein Trampelpfad, den ich in gewisser Weise mit einem christlichen Kreuzweg assoziierte … Es waren viele Versatzstücke aus allen möglichen Richtungen, die sich in meinem Kopf zusammenfügten.
Ich musste natürlich Abstriche machen. Manche der Elemente, die ich für diese fremde Welt ausgewählt hatte, passten nicht. Das ist meist ein sehr instinktiver Vorgang und hat nix mit »Planung« zu tun. Wenn sich etwas als unpassend anfühlt, dann streiche ich es weg, meist ohne Rücksicht. So, wie ein Tischler mit dem Hobel über ein Werkstück drübergeht, arbeite ich dann. Deshalb ist es bei meiner Arbeitsweise immer gut, wenn meine Texte zu lange sind . Dann kann ich problemlos ein paar Szenen oder Beschreibungen rausschmeißen, ohne Angst zu haben, Absätze oder gar ganze Kapitel neu schreiben zu müssen.

Natürlich erleben Gucky und all jene Figuren, die ich bereits in PERRY RHODAN 3263 zur Verfügung hatte, auch ein Abenteuer. Es gibt heftiges Krachbummzisch, wichtige Heldentaten, einen ordentlichen Bösewicht, einige zweifelhafte Figuren.
Es macht immer Spaß, den Mausbiber Action erleben zu lassen. Gucky als Figur kommt mir sehr entgegen. Er ist tiefsinnig und traurig, aber eben auch aktiv und witzig. Er hat eine tragische Vergangenheit und trägt schwere Lasten mit sich. Und dennoch lässt er sich nicht unterkriegen, ganz im Gegenteil. Wenn ich mal Platz habe, mich mit dieser stark facettierten Persönlichkeit zu beschäftigen, ist es für mich immer schön und ich habe mächtig Spaß daran.

Ich hoffe, ihr als Leser habt viel Freude an diesem Roman. Ich kann selbst nicht sagen, ob der Text »gut« geworden ist. Das kann ich nie. Aber ich hatte Spaß beim Schreiben.

4 Kommentare Gib deinen ab

  1. Hans F. Fallada sagt:

    Bin mal gespannt auf deinen Roman 😄

  2. Hans F. Fallada sagt:

    Das war ein oberspannender Actionknaller der Sonderklasse den du uns Lesern da serviert hast 👍👍👍.

    Meine Rezension findet man bei Interesse hier:

    Perry Rhodan® Nr. 3274 „Prophanie“ von Michael Marcus Thurner

    1. mmthurner sagt:

      Vielen Dank.
      Wär halt schön zu wissen, warum manche Romane gut ankommen und manche weniger. Das ist eines der großen Rätsel des Autorendaseins.

      1. Hans F. Fallada sagt:

        Ich glaube die wirklich großen Verlage analysieren akribisch die Reaktionen der Leser ihrer Bestseller-Autoren und geben das dann an die weiter damit diese ihr nächstes Buch daraufhin analysieren können. Nicht-Bestseller-Autoren fehlt dieses vermutlich sehr teure Tool nätürlich dann.

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