Morgen erscheint PERRY RHODAN NEO 63, der Roman wurde vom Jungautor Dennis Mathiak geschrieben. Ich hab ihn zu diesem Anlass gebeten, mir einige Fragen zu beantworten.
F: Dennis, du scheinst einer jener Menschen zu sein, denen das Schreiben im Blut liegt. Liege ich da richtig?
A: Das weiß ich, ehrlich gesagt, nicht. Ich fühle mich aber geschmeichelt und frage mich, wie du diesen Eindruck gewonnen hast. Was aber auf jeden Fall stimmt, ist, dass ich mir schon als kleiner Junge gern Geschichten ausgedacht habe. Gern gelesen habe ich auch immer. Vielleicht musste es zwangsläufig zum Schreiben kommen.
F: Du bist mir erstmals als sehr junger Bursche, noch keine 20 Jahre alt, bei einer Schreibwerkstatt von Uschi Zietsch aufgefallen, die in Ostösterreich stattgefunden hat. Du hast mehrere Kurse bei Uschi belegt. Wie sehr hat dich ihr Unterricht geprägt?
A: Stimmt. Das war in der Nähe von Wien. Andreas Findig hatte diese Schreibwerkstatt organisiert. Uschi Zietsch war neben Leo Lukas als Dozentin eingeladen. Und ich war ihrer Gruppe zugeteilt.
Es folgten zahlreiche weitere Seminare mit Uschi. Das hat mich als Autor sehr geprägt, denke ich, da sie mir viel Hilfreiches mit auf den Weg gegeben hat. Zudem lernte ich dort viele nette Kollegen kennen.
Ich saß bei der besagten ersten Schreibwerkstatt nahe Wien übrigens einen Abend ganz in deiner Nähe im Bierkeller – oder Stüberl, wie man bei euch wohl sagt. Du hattest kurz vorher, glaube ich, deinen ersten ATLAN-Heftroman veröffentlicht. Und ich war viel zu schüchtern, dich anzusprechen.
F: Später hast du an deiner eigenen SF-Serie »Thydery« geschrieben und auch die Exposés dafür erstellt. Wie siehst du heute rückblickend diese Erfahrungen?
A: Die Erfahrung war wirklich Gold wert. Vor allem mein Mit-Autor Günther Drach gab mir anfangs viele Tipps, was ich an der Konzeption der Serie verbessern könnte. Ich war ja vollkommen unerfahren. Zwei Romane, mit denen die Serie starten sollte, sind daher auch nie erschienen.
Stattdessen schrieb ich einen völlig neuen Anfangsroman. Im Laufe der Arbeit an »Thydery« konnte ich mir dann viel bei den anderen Autoren abgucken, die sich schon länger als ich mit dem Schreiben beschäftigten. Das war auch sehr lehrreich.
F: An »Thydery« haben unter anderem Steffi Jahnke und Verena Themsen mitgewirkt, ebenso Marc Herren. Alle drei sind heute Autoren der PERRY RHODAN-Erstauflage. Muss ich daraus schließen, dass dich dieser Weg auch interessieren täte?
A: Was soll ich da leugnen? Klar! Ich lese PERRY RHODAN ungefähr seit ich elf Jahre alt war. Mit Band 2000 bin ich dann in die Erstauflage eingestiegen. Einen Roman dafür schreiben zu dürfen, wäre die Erfüllung eines Jugendtraums.
F: Mit Marc A. Herren verbindet dich eine dicke Freundschaft. Wie ist die zustande gekommen, was findet ihr aneinander?
A: Es hat einfach gefunkt. (Lacht.) Ernsthaft: Wir haben uns kennen gelernt und direkt gut verstanden. Es gibt eben Menschen, mit denen man auf einer Wellenlänge liegt. Und wir harmonieren anscheinend besonders gut. Daher hinterfrage ich das auch nicht, sondern freue mich einfach über jeden Kontakt, den wir miteinander haben.
F: Kommen wir jetzt zu PERRY RHODAN NEO-Band 63, zum eigentlichen Anlass dieses Interviews und zu deinem ersten Beitrag zur Serie. Hat dich der Ruf aus Rastatt ereilt, oder ist Frank Borsch auf dich zugekommen?
A: Frank Borsch ist beim Garching-Con 2013 auf mich zugekommen. Wir haben etwas miteinander geplaudert und sind in Mail-Kontakt geblieben. Irgendwann ergab sich dann auch die Zustimmung aus Rastatt und welcher Band es denn werden soll.
F: Wie leicht oder schwer ist es dir denn gefallen, in die Serie einzusteigen? Musstest du alle vorherigen Expos durchlesen, kennst du die Romane?
A: Mir ist es relativ leicht gefallen, da ich die Romane von Band 1 an gelesen (bzw. zum Teil gehört) habe. Natürlich habe ich mir auch die Exposés der anderen Bände durchgelesen und stand in Kontakt mit Rüdiger Schäfer und Oliver Plaschka, um mehr über ihre Romane zu erfahren. Diesen direkten Kontakt zu den anderen Autoren finde ich sehr hilfreich und angenehm, da man Details des jeweils anderen übernehmen kann, um die Romane noch enger zu verzahnen. Das ist für eine Serie ungemein wichtig, finde ich.
F: Du hast bislang Heftromane geschrieben, aber auch zwei ATLAN-Taschenbücher, die dreimal so viel Text aufweisen. PERRY RHODAN NEO liegt irgendwo in der Mitte und hat eine recht ungewöhnliche Länge. Wie bist du damit zurechtgekommen?
A: Sehr gut. Ich denke, das liegt auch an den Exposés von Frank Borsch. Er weiß genau, wofür in einem Roman ausreichend Platz ist, und wofür nicht. Und ab einem bestimmten Punkt der Exposéarbeit involviert er uns Autoren ja auch. All das führte zumindest bei mir dazu, dass ich mit dem ungewohnten Umfang überhaupt keine Probleme hatte.
F: Du hast von Frank Borsch ein Exposé erhalten, das mehrere Romane miteinander verbindet. Du behandelst das Rätsel um das Epetran-Archiv und beschäftigst dich mit Perry Rhodan, Ishy Matsu oder den alten Arkoniden Onat da Heskmar. Die »Weitergabe« von Themen und Figuren erfordert intensive Zusammenarbeit mit den Kollegen. Bist du zufrieden gewesen, hat man dich gut im Team aufgenommen?
A: Alle Kollegen, mit denen ich während meiner Arbeit zu tun hatte, sind sehr nett. Alle sind hilfreich und absolute … Teamplayer hätte ich jetzt beinahe gesagt, aber wir wollen ja nicht ins Denglische verfallen … sie sind also absolut mannschaftsdienlich. Mit ihnen zusammenzuarbeiten, macht mir riesigen Spaß.
F: Hast du bei PERRY RHODAN NEO 63 eine Lieblingsfigur für dich gefunden?
A: Chabalh ist mir bereits seit längerer Zeit ans Herz gewachsen. Insofern hatte ich durchaus Spaß daran, ihn als Figur durch die Handlung führen zu können. Außerdem mag ich die Hauptcharaktere meiner zweiten Handlungsebene, weil sie alle unbeirrt ihren Weg gegangen sind, und das getan haben, was sie für richtig hielten.
F: Welche Unterschiede siehst du zwischen der Figur Perry Rhodan der Erstauflage und der der NEO-Serie? Lassen sich die beiden miteinander vergleichen?
A: Mit dem Sechziger-Jahre-Perry hat derjenige aus NEO ungefähr so viel zu tun, wie es derjenige aus der aktuellen Erstauflage hat – es ist noch Perry Rhodan, aber schlichtweg mit einem anderen Zeitgeist. Wir aktuellen Autoren haben einfach eine andere Sichtweise auf die Welt als die damaligen Autoren.
Der NEO-Perry und der aktuelle Erstauflagen-Perry sind sich jedoch recht ähnlich, finde ich. Sie unterscheiden sich vor allem in der Lebenserfahrung. Beide glauben aber an das Gute in allen intelligenten Lebewesen und suchen nach möglichst gewaltfreien Lösungen. Getreu dem Motto: Gewalt erzeugt lediglich Gegengewalt.
F: Wie sieht es mit deinen Zukunftsplänen aus? Sind weitere PERRY RHODAN NEO von dir zu erwarten?
A: Es ist auf jeden Fall schon besprochen, dass ich wieder einen PERRY RHODAN NEO schreiben darf. Das freut mich wahnsinnig. Und ich hoffe, es werden noch viele mehr. Was sonst noch kommt, da lass ich mich überraschen.
Wieder ein schönes Interview. Ich konnte Dennis in Gelsenkirchen bei einer Veranstaltung zu PR vom fantastischen Ruhrgebiet kennen lernen. Tolle Veranstaltung, netter Abend. 🙂
Tolles Interview! Mein kleiner Zwilling klingt ja wie ich, als ich bei PERRY RHODAN angefangen habe. 🙂
Ich hab schon geahnt, dass ihr Autoren alle geklont wurdet. 😛