Dieser Tage erscheint der zwölfbändige ATLAN-Minizyklus CENTAURI, bereits 2002/03 im Heftformat angeboten, als Ebook-Sammelband. Darin enthalten ist auch mein Roman Gefangen im Hypersturm. Er trug die Nummer 3 der Serie – und er war mein erstes Profi-Manuskript. Damit hat für mich alles angefangen …
Ich besuchte im Frühjahr 2002 ein Wochenend-Schreibseminar in der Steiermark, geleitet von Andreas Findig (als Leiter), Leo Lukas (noch nicht als PERRY RHODAN-Autor) und Klaus N. Frick, Chefredakteur bei Pabel-Moewig. Mit mir am Tisch saßen unter anderem der heutige Bestseller-Autor Andreas Gruber, Roman Schleifer (PERRY RHODAN-Stardust) und Gerry Haynaly (PERRY RHODAN Neo). Es war also eine recht illustre Schar, mit der ich es zu tun hatte.
Ich hatte ein paar bewegte Monate hinter mir. Ich war in meinem Job gekündigt worden, hatte daraufhin auf einer ausgiebigen Motorradreise die letzten Geldreserven aufgebraucht und suchte nun, wie man so schön sagt, nach »neuen Herausforderungen«. Ich wußte, dass ich ein wenig Talent fürs Schreiben hatte – und ich wußte auch, daß wesentlich mehr als bloß Talent dazu gehörte, um als Autor tatsächlich erfolgreich zu sein. Mich erwarteten Schweiß, Blut und Tränen, wollte ich mich etablieren. Aber ich hatte den Wunsch, es zumindest mal zu versuchen. Schließlich hatte ich einige Arbeitsjahre hinter mir, die ich als eher stupide empfunden hatte. Also gab ich bei diesem Schreibseminar bei der ersten sich bietenden Gelegenheit lauthals bekannt, daß ich von nun an vom Schreiben leben wollte.
Klaus N. Frick bekam wahrscheinlich einen innerlichen Lachkrampf, als ich das so locker dahinsagte. Aber wir kannten uns bereits von anderen Gelegenheiten und ich wußte, dass er meine Entwicklung als Autor von Fan-Fiction aus der Ferne beobachtete. Da schadete es nix, mir mal gleich lautstark gegen die Brust zu trommeln und auf mich aufmerksam zu machen.
Am Ende des Seminars bekam ich von Klaus dann unter vier Augen den Hinweis, daß vielleicht bald ein neuer ATLAN-Minizyklus gestartet werden würde – und daß der Verlag neue Autoren ausprobieren wollte. Den Rest solle ich mir selbst denken …
Nun, ich dachte. Besser gesagt: Ich hüpfte im Quadrat vor Freude. Eine glorreiche Zukunft lag vor mir, ich war gewiß der neue Star der deutschsprachigen Science Fiction …
Ha!
Und nochmals: Ha!
Ich hatte die Mechanismen der Verlagsbranche völlig falsch eingesetzt, denn das Okay für die CENTAURI-Miniserie verschob sich immer weiter. Ich saß wochen- und monatelang wie auf Nadeln und hörte längere Zeit nix mehr von Klaus. Ich, der Herr Möchtegern-Autor, versuchte mich zwischenzeitlich irgendwie über Wasser zu halten. Naja, eigentlich war’s meine Frau, die in dieser Zeit alle (finanziellen) Lasten auf ihren Schultern zu tragen hatte. Es war bewundernswert, wie sie meinen Größenwahn hinnahm und keine Sekunde lang daran zweifelte, daß ich es als Science Fiction-Schriftsteller schaffen würde.
Irgendwann im Herbst kam dann tatsächlich das Okay aus Rastatt, dem Sitz des PERRY RHODAN-Verlags, und wieder führte ich meinen Freudentanz auf. Mein Enthusiasmus wurde rasch wieder gedämpft, als ich die ersten Unterlagen zugeschickt bekam. Damals erhielt man die Expos noch per Post, und ich als Frischling wurde vorsichtshalber mit Hintergrundmaterial zu ATLAN zugepflastert. Vornehmlich stammten die Daten von Rainer Castor, von wem den sonst, und der nimmt es bekannterweise gerne genau …
(Der zweite Teil folgt morgen …)