Interview mit … Klaus N. Frick zu 100 Bände PERRY RHODAN NEO

PR_NEO-578e9cabAm 17. Juli 2015 erscheint Band 100 der Serie PERRY RHODAN NEO. Grund genug für mich, mit Klaus N. Frick, dem Chefredakteur der Serie, eine kleine Unterhaltung zu führen.

F: PERRY RHODAN NEO ist eine absolute Erfolgsgeschichte, nicht wahr? Was ist deiner Meinung nach dafür ausschlaggebend? Ist es das Konzept von Frank Borsch, ist es die Qualität der Autoren, ist es das für PERRY-Leser ungewöhnliche Leseformat, oder sind es die Arbeit sowie die Ideen der Redaktion? Ist es die Mischung von alledem? Du darfst an dieser Stelle übrigens gerne ein wenig unbescheiden sein und dich selbst loben.

A: PERRY RHODAN NEO hat jetzt Band 100 erreicht, das ist in der Tat ein Erfolg. Woran es genau liegt, kann ich gar nicht sagen – wahrscheinlich ist eine Mixtur der genannten Punkte ein Grund für diesen Erfolg. Das ungewöhnliche Leseformat ist eher eine Schwäche der Serie; sie wird aus diesem Grund in zahlreichen Geschäften nicht gut platziert und muss von den potenziellen Lesern geradezu gesucht werden.

Zum echten Erfolg wurde PERRY RHODAN NEO sicher deshalb, weil Frank Borsch in geschickter Weise die Grundideen der klassischen Serie genommen, sie mit seinen Ideen von heute vermengt und dann ein komplett »neues Garn« gesponnen hat. Das hat viele Leser fasziniert. Die Qualität der Romane und – nicht zu vergessen – der Titelbilder hat sicher ebenfalls dazu beigetragen, dass viele Leser gern zu den Romanen gegriffen haben.

F: An anderer Stelle hast du mal geschrieben, dass das Konzept zu PERRY RHODAN NEO einige Jährchen zurückreicht. Erste Pläne datieren mit dem Jahr 2006, wenn ich mich recht erinnere. Warum hat es mit der Realisierung denn so lange gedauert?

A: Mit Frank Borsch habe ich schon recht früh über einen möglichen »Neustart« der Serie gesprochen. Wir sind beide Comic-Leser, da sind solche Neustart-Ideen nichts ungewöhnliches. Wer aber kein Comic-Freund ist, dem ist eine solche Überlegung erst einmal fremd – aus diesem Grund dauerte es eine Weile, bis ich den Vertrieb überzeugt hatte. Und dann bot es sich selbstverständlich an, den Start der neuen Serie auf den fünfzigsten Geburtstag der klassischen Serie zu legen.

F: Wie weit hatte Frank Borsch freie Hand bei der Gestaltung der Exposés? Oder andersrum: Wie stark ist dein Einfluss auf die Handlung? Gab es da einen ständigen Dialog, oder hast du Frank einfach mal gewähren lassen?

frickA: Frank Borsch hatte eine sehr freie Hand bei den Exposés. Wir sprachen uns ab, das ist klar: Wir trafen uns ab und zu, er skizzierte mir den Verlauf der weiteren Handlung, und wir diskutierten darüber. Auch für die einzelnen Exposés lieferte ich den einen oder anderen Vorschlag, mit dem er hoffentlich arbeiten konnte.

F: Mit Band 100 erfolgt intern eine Zäsur. Frank Borsch zieht sich als Expokrat zurück, das Duo Rüdiger Schäfer und Michael Buchholz übernimmt. Ändert sich die Arbeit für dich, nun, da du es mit zwei Ansprechpartnern zu tun hast? Müssen sich die Leser auf Änderungen einstellen? Wird es zum Beispiel mehr Action geben und weniger komplexe Zusammenhänge?

A: Mein Hauptansprechpartner ist Rüdiger, mit ihm kommuniziere ich in erster Linie. Michael arbeitet eher im Hintergrund – wie die beiden »intern« regeln, wer welche Idee beisteuert, ist mir im Detail tatsächlich nicht bekannt. Idealerweise habe ich aber nicht mehr Arbeit als bisher, und ebenso idealerweise läuft es genauso weiter wie bisher.

Die Leser müssen sich garantiert auf Änderungen einstellen. Wir wollen die Handlung stärker auf Staffeln konzentrieren, die zehn Bände umfassen und mehr in sich abgeschlossen sind. Wenn also mit Band 101 eine Staffel beginnt, wird diese mit Band 110 abgeschlossen sein; selbstverständlich gibt es gleitende Übergänge zwischen den Staffeln und sicher keinen kompletten »Abschluss«, an dessen Ende die Handlung auf Null gesetzt wird.

Aber die beiden Exposéautoren werden einen anderen Stil einbringen, als ihn Frank Borsch gepflegt hat. Das ist nachvollziehbar: Andere Autoren haben immer einen anderen Blick …

F: Michelle Stern und Oliver Fröhlich haben sich unter anderem bei NEO bewährt und wurden konsequenterweise in die PERRY RHODAN-Erstauflage »hochgezogen«. Ist das heutzutage der Weg, den neue PERRY RHODAN-Autoren gehen müssen? Ist NEO jene Kaderschmiede, wie es früher die ATLAN-Heftromanserie war?

A: Das war tatsächlich nicht der Plan. Als wir mit PERRY RHODAN NEO anfingen, wollten wir peu à peu ein zweites Autorenteam aufbauen, weil klar war, dass wir auf Dauer nicht zwei Serien mit demselben Stamm an Autoren fahren können. Recht schnell stellte sich heraus, dass wir mit einer Autorin und einem Autor besonders gut zusammenarbeiten konnten – also sprach ich diese an, ob sie sich vorstellen könnten, auch einmal für die laufende Erstauflag zu schreiben.

Michelle Stern und Oliver Fröhlich konnten, und so wurden sie immer stärker in die Erstauflage integriert. Insofern ist NEO tatsächlich eine »Kaderschmiede«.

F: NEO ist insbesondere im E-Book-Format eine Erfolgsgeschichte. Hast du denn eine Erklärung dafür?

A: Womöglich gibt es zwei Erklärungen; ich weiß es aber wirklich nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass wir mit dem E-Book andere Leser ansprechen als am Kiosk. Und diesen Lesern gefällt die Art und Weise, wie wir NEO schreiben, eben so gut, dass sie sich die Romane gern als E-Book holen.

F: Hundert Bände PERRY RHODAN NEO – das ist wirklich eine großartige Leistung. Weißt du, ob ihr mit dieser Serie eine andere Leserschicht ansprecht, eine, die mit der PERRY RHODAN-Erstauflage nicht so viel anfangen kann?

A: Wissen tu’ ich’s nicht, aber ich vermute es aufgrund der anderen Resonanz, die wir auf NEO erhalten, vor allem in Medien wie Facebook. Es sind nicht nur PERRY RHODAN-Stammleser; in Zahlen festmachen kann ich’s nicht.

Die Bilder sind Copyright VPM.

Ein Kommentar Gib deinen ab

  1. Ich gratuliere zu dieser tollen Zahl, die sicher nur der erste Schritt ist.
    Auch ich bin Neo-Fan, auch wenn ich, wie bei allen Serien, endlos weit hinterher hänge beim Lesen. Aber ich werde Gas geben, denn das Regal mit den ungelesenen ist voll. 🙂

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