Interview mit … Robert Corvus

Robert Corvus habe ich erst kürzlich persönlich beim PERRY RHODAN-Con in Garching kennengelernt. Robert ist ein sehr ruhiger, besonnen wirkender Kollege, der aber durchaus eigene Meinungen vertritt und wirklich was zu sagen hat. Mit den Bänden 2824 und 2825 hinterläßt er nach einigen Beiträgen bei PERRY RHODAN NEO nun auch seine Spuren in der Erstauflage von PERRY RHODAN. 

Corvus_15Michael Marcus Thurner: Deiner Biographie auf robertcorvus.net entnehme ich, dass du bereits in der Jugend PERRY RHODAN gelesen hast. Ich kann mich an meine eigene Gefühlslage erinnern, als ich das erste Mal für den Verlag schreiben durfte. Es war ein überwältigendes Gefühl, von der Leser- zur Autorenseite rüberwechseln zu dürfen. Ist es dir ähnlich gegangen, wie fühltest du dich? Oder gab es nach der Arbeit an deinen NEO-Romanen keine große Aufregung mehr?

Robert Corvus: Statt eines großen Sprungs habe ich drei kleine Schritte gemacht. Zuerst durfte ich mich bei NEO einbringen. Das hat sich tatsächlich wie eine Rückkehr zu den Sternen angefühlt, die mich in meiner Jugend in die Weiten der Science Fiction gelockt haben. Dasselbe Gefühl des Staunens, des Aufbruchs und Entdeckens war wieder da.

Dann bekam ich Gelegenheit, bei der Miniserie PERRY RHODAN-Stardust mitzumischen. Dabei habe ich den wesentlichen Unterschied zwischen NEOversum und Perryversum ausgemacht. Bei NEO, das nah an unserer Gegenwart angesiedelt ist, lautet die Frage, welche Möglichkeiten die neue Technologie den Figuren eröffnet. Im Perryversum dagegen fragt man sinnvollerweise umgekehrt: An welche Grenzen stößt diese weit fortgeschrittene Technologie noch? Die Handlungsbögen waren in der Stardust-Miniserie gut überschaubar, und insbesondere das initiale Arbeitstreffen bei Uwe Anton hat mir geholfen, mich einzufinden.

Deswegen hatte ich auch eine Vorstellung von der Aufgabe, die sich mir mit einem Gastbeitrag in der Hauptserie stellte. Die Verflechtungen sind komplexer, aber den Geruch des Serienuniversums hatte ich bereits in der Nase. Dennoch bleibt der Doppelband etwas Besonderes für mich, nämlich die 2317te und 2318te Fortsetzung von PERRY RHODAN 507, »Zwischenspiel auf Tahun«, mit dem damals meine Freundschaft mit dem Erben des Universums begann.

Michael Marcus Thurner: Für PERRY RHODAN NEO hast du fünf Beiträge abgeliefert und schon mal Bekanntschaft mit den Serien-Mechanismen gemacht. War das Arbeiten mit den PERRY RHODAN-Expos für dich also »business as usual« oder dann doch wieder Neuland?

Robert Corvus: Früher habe ich als Organisationsberater gearbeitet. Wenn ich jeweils ein Ablaufdiagramm für die Entstehung eines PERRY RHODAN NEO, eines PERRY RHODAN-Stardust und eines PERRY RHODAN erstellen würde, würden sich diese kaum unterscheiden. Da aber bis auf die Konstante Klaus N. Frick andere Personen die beteiligten Rollen ausfüllen, gestaltet sich die Praxis dann doch etwas unterschiedlich. Mit Frank Borsch habe ich viel telefoniert, bei Uwe Anton gab es das Arbeitstreffen zu Beginn der Miniserie, und beim Gastbeitrag in der Hauptserie lief bis auf eine kurze telefonische Rückfrage alles per Mail.

Auch die Exposés sehen ein bisschen unterschiedlich aus. Bei NEO steht zum Beispiel unter jeder Szene, welche der beteiligten Figuren sich duzen und welche sich siezen. Im Perryversum kann das entfallen, weil es die Anrede »Sie« nicht mehr gibt. Auch arbeitet das Exposéteam der Hauptserie verstärkt mit Abbildungen, um einen Eindruck von Schauplätzen und Protagonisten zu vermitteln.

Summa summarum bin ich mit allen Stilen gut zurechtgekommen. Wichtiger als die Formalia eines Exposés ist mir, dass ich mich möglichst früh in die Stoffentwicklung einbringen kann. Das hat in jedem Kontext geklappt, ich durfte immer bereits die Exposéentwürfe anschauen und meine Meinung dazu äußern, die auch stets in die Endfassung eingeflossen ist. Man kann sich das also besser als iterativen, kollegialen Prozess vorstellen denn als strenge Sequenz.

Michael Marcus Thurner: Kommen wir zum eigentlichen Anlass dieses Interviews, zu deinen PERRY RHODAN-Romanen mit den Nummern 2824 und 2825. Ein Doppelband, der an einen Gastautor vergeben wird, ist eine Novität (abgesehen von jenen Romanen Andreas Eschbachs, die in einen Mini-Zyklus mit vier Romanen eingebettet waren). Hast du darum gebeten, oder wurde dir dieses Angebot von den Expokraten gemacht?

Robert Corvus: Das war mein Wunsch. Abgesehen von PERRY RHODAN schreibe ich beinahe nur Paperbacks und Taschenbücher im Umfang von 600.000 Anschlägen und mehr. Schon ein NEO mit seinen 300.000 Anschlägen ist für mich ungewohnt kurz, umso mehr das übliche Heftromanformat von grob 185.000 Anschlägen. Bei PERRY RHODAN-Stardust durfte ich bereits einen Doppelroman beisteuern; das hat gut geklappt, deswegen schwebte mir das auch für meinen jetzigen Beitrag vor.

Da ich nicht aus der Mitte der aktuellen Leserschaft komme, ist für mich das eigentliche Schreiben der Rohfassung nicht der Hauptarbeitsblock. Dieser liegt vielmehr in der Recherche. Auch deswegen ist es für mich effizient, einen thematisch zusammenhängenden Doppelband zu schreiben.

In der ersten Vorüberlegung sollte das KRUSENSTERN-Abenteuer nur zwei Heftromane umfassen; erst später kam das Exposéteam zu dem Schluss, dass die Geschichte besser in vier Episoden erzählt werden kann. Mein erster Reflex war daraufhin, anzubieten, alle vier zu schreiben. Ich habe dann aber in der Perrypedia gesehen, dass ein Viererband bei PERRY RHODAN nur einmal vorkam, nämlich bei Ernst Vlcek. Mir war zuvor nicht bewusst, dass es sich um eine solche Besonderheit handelt. Als ich das gelesen habe, erschien mir das Angebot unpassend, sodass ich davon Abstand genommen habe.

Gerry Haynaly, Robert Corvus, Rüdiger Schäfer und Dennis Mathiak beim Garching-Con 2015
Gerry Haynaly, Robert Corvus, Rüdiger Schäfer und Dennis Mathiak beim Garching-Con 2015

Michael Marcus Thurner: Du hast bereits im ersten Expo eine Figur zugeteilt bekommen, bei der ich einen richtigen »Wow!«-Effekt hatte. Ohne jetzt allzu viel verraten zu wollen – ich meine Amaya. Wie ist es dir mit ihr gegangen? Gibt es Figuren, bei denen du sofort und intuitiv spürst: »Ja, genau, die stelle ich in den Mittelpunkt, die ist mein Anker«?

Robert Corvus: Solche Figuren gibt es. Neben Amaya war das für mich im Exposé von »Ein Stern in der Dunkelheit« auch Marian Yonder, der Kommandant des Fernerkundungsschiffs, das lange Reisen in den Leerraum unternimmt, um die verlorene Welt des Solsystems zu finden. Er folgt einer Sehnsucht, die wohl viele Science-Fiction-Fans verspüren.

Amaya ist ebenfalls faszinierend, das stimmt. Ich bin mir bei einem bestimmten Hinweis im Exposé nicht sicher, ob mir das Exposéteam damit eine Karotte vor die Nase gehalten hat. Da hieß es, die Innensicht Amayas zu schildern, sei schriftstellerisch sehr anspruchsvoll, und man hätte Verständnis dafür, wenn der Autor (also ich) diese Perspektive meiden sollte. Das hat in etwa den gleichen Effekt, wie einem Kind eine Schachtel Kekse hinzustellen und ihm zu sagen: »Die sind besonders lecker, aber iss nichts davon.« Selbstverständlich gibt es in PERRY RHODAN 2824 nun diese Innensicht, und schon allein, weil Amaya eine Perspektivfigur wurde, ich mich also in ihre spezielle Weltsicht hineinversetzt habe, ist sie für mich eine besonders plastische Figur.

Generell bin ich sehr zufrieden damit, dass mir die Exposés die Chance gaben, drei Kernthemen der Science-Fiction zu bearbeiten: künstliche Lebensformen, die Reise in die Weite des unerforschten Weltraums und die Entdeckung einer neuen Welt.

Michael Marcus Thurner: Zumindest in Band 2824 müssen einige Funktionen erklärt werden, bei denen du schon sehr tief in die RHODAN-immanente Technikwelt eintauchen musst. (Ich meine die Posbis.) Wie gut bist du denn mit der Serie vertraut, haben dir diese Passagen Probleme bereitet?

Robert Corvus: Natürlich habe ich den Ehrgeiz, meine Manuskripte so abzugeben, dass sich die enthaltenen Aussagen stimmig in den Serienhintergrund einfügen. Meine hauptsächliche Leseerfahrung von etwa vierhundert Heften liegt so lange zurück, dass sie sedimentiert ist und bei konkreten Fragestellungen kaum noch nützt. Stattdessen helfen die technischen Erläuterungen in den Exposés, die Risszeichnungen und die Einträge im Glossar und dem Kommentar, die in den Heftromanen beigefügt sind. Eine hervorragende Ressource zum Aufspüren von Quellen ist die Perrypedia.

Trotzdem bin ich gerade als Gastautor auf die Hilfe des eingespielten Teams angewiesen. Meine Erfahrung ist hier sehr positiv. Sowohl die Exposéautoren als auch die Redaktion, der Technikexperte, der Erstleser und der Lektor waren sehr hilfreich und haben mir durch ihre Erklärungen und zugeschicktes Material ermöglicht, die notwendigen Anpassungen vorzunehmen, sodass nun hoffentlich keine allzu großen Klopfer mehr enthalten sind und die Fans ihr Serienuniversum wiedererkennen.

Michael Marcus Thurner: Die Bände 2824 und 2825 sind generell sehr komplex. Du bringst unter anderem Angehörige eines Volkes in die Handlung zurück, von denen der PERRY-Leser schon lange nichts mehr gehört hat. Musstest du Romane nachlesen, hast du dich über die Perrypedia informiert?

Robert Corvus: Ich musste und wollte Romane und Exposés nachlesen. Ich habe mir alle Manuskripte beginnend mit PERRY RHODAN 2800 zuschicken lassen, um sie durchzuarbeiten. In der Perrypedia habe ich mich zur KRUSENSTERN informiert und mir die Nummern der Heftromane herausgeschrieben, in deren Handlung dieses Raumschiff auftaucht. Auch diese habe ich (in Manuskriptform) sofort bekommen. Im ersten Schwung waren das etwa zehn, im Zuge meiner Recherche habe ich dann noch ungefähr fünf nachgefordert.

Zusammen mit den Manuskripten ab 2800 habe ich damit über dreißig Heftromane durchgearbeitet, um meine zwei schreiben zu können. Dabei habe ich mir Notizen gemacht, einerseits zu Gegebenheiten des Perryversums (die Stilllieder haben mir sofort gefallen) als auch zu Spezifika der KRUSENSTERN. Ich habe zum Beispiel eine Liste aller namentlich genannten Besatzungsmitglieder erstellt und später als kleines Dankeschön in der Perrypedia die noch fehlenden Posbis ergänzt.

Trotzdem hat mich Kollege Leo Lukas hinter die Fichte geführt. Er hat Madame Ratgeber ein lachsrosafarbenes Posbi-Plasma gegeben. Ich hatte mir diese Färbung als Faktum für alle Posbis notiert, wurde dann aber nach Manuskriptabgabe eines Besseren belehrt. Damit hatte ich die Chance, meine Fehlannahme zu korrigieren. Madame Ratgebers Plasma ist noch immer rosafarben, was wir damit erklären, dass sie ein wenig exzentrisch ist und es färbt. Bei den anderen Posbis hat das Plasma inzwischen die gewohnt bräunlich-bläuliche Farbe.

Michael Marcus Thurner: Lass mich als interessierter Kollege noch einige allgemeine Fragen zu deinen Arbeitsweisen stellen: Es gibt Autoren, die wild drauflosschreiben und intuitiv arbeiten und solche, die von Anfang an strukturiert und nach einem dichten Exposé vorgehen. Wo würdest du dich eher einordnen?

Robert Corvus: Ich denke viel über meine Arbeit nach und lese auch eine Menge Schreibratgeber, die ich aber schlecht behandele. Sie fliegen wild durchs Zimmer, ich schimpfe mit dem Verfasser (der mich glücklicherweise nicht hört), hole den Ratgeber zurück, lese die Passage nochmals, komme zu dem Schluss, dass die getroffene Aussage wohl doch nicht so dumm ist, und lese weiter. Wegen dieser zwischenzeitlichen Tobsuchtsanfälle wäre ich ein sehr anstrengender Teilnehmer in einem Schreibseminar, wie du sie anbietest, was ich selbst schade finde, weil ich dort anderenfalls sicher eine Menge hätte lernen können.

Jedenfalls ändere ich meine Arbeitsweise von Buch zu Buch ein bisschen. Meine Erstlinge »Angriffskrieg« und »Sanguis B. – Vampire erobern Köln« habe ich einfach drauflos geschrieben. Ich glaube, das ist auch das, was man am besten tun kann, wenn einem Handwerkszeug und Erfahrung fehlen. Das strukturierte Arbeiten muss man lernen, aber damit man die Lektionen versteht und einordnen kann, muss man vermutlich zunächst einmal wissen, wie es sich anfühlt, einen längeren Text zu schreiben.

Ich habe dann mit vielen Techniken experimentiert. Ich habe Ablaufpläne mit einem Programm erstellt, das eigentlich für Geschäftsdiagramme gedacht ist, und meinen Schreibfortschritt mit einer Tabellenkalkulation nachgehalten (bis heute muss ich mich in dieser Hinsicht selbst überlisten, um das Elend der Rohfassung durchzustehen). Ich habe es mit Exposés probiert, die mir aber zu unübersichtlich waren. Später habe ich Konzeptionssoftware entdeckt, die speziell für Autoren gedacht ist, zunächst StorYBook, dann yWriter. Letzteres benutze ich heute noch für meinen Szenenplan. Ich glaube, unser NEO-Kollege Gerry Haynaly verwendet es ebenfalls.

Generell ist für meine Arbeit der Szenenplan wichtiger als das Exposé. Bei meinen eigenen Buchprojekten ist das Exposé Teil des Verkaufspakets. Wenn der Vertrag unterschrieben ist, schaue ich kaum noch hinein, weil das für mich Wichtige im Szenenplan steht. Bei PERRY RHODAN übersetze ich das abgestimmte Exposé in einen Szenenplan, bevor ich mit der Rohfassung beginne.

In den vergangenen Jahren habe ich immer detailliertere Szenenpläne erstellt, aber bei meinen letzten beiden Buchprojekten habe ich festgestellt, dass ich dabei übers Ziel hinausgeschossen bin. Während des Schreibens ergeben sich viele Dinge, die ich nicht vorhergesehen oder für Nebensächlichkeiten gehalten habe. Das kann ebenso eine Bemerkung in einem Dialog sein wie ein Detail bei einem Einrichtungsgegenstand, das mir dann nicht mehr aus dem Kopf geht und für die Handlung wesentlich wird.

Darum schreibe ich die Szenenpläne immer wieder um, und zwar umso umfassender, je weiter sich die Szenen am Ende der Handlung befinden. Ich kehre deswegen ein Stück weit zu meiner früheren Arbeitsweise zurück und möchte künftig nur noch die ersten Szenen und einige Wendepunkte detailliert ausarbeiten, zum Ende hin aber vieles offen lassen und darauf vertrauen, dass die Geschichte ihren eigenen Weg zum Ziel finden wird.

Michael Marcus Thurner: Legst du mehr Wert auf die Erzählung einer Geschichte, oder bist du eher auf die Figuren fokussiert?

Robert Corvus: Das widerspricht sich in meiner Wahrnehmung nicht. Bei der Typisierung von Geschichten überzeugt mich eine Einteilung, die ich bei Orson Scott Card gefunden habe. Er schreibt, der Haupttreiber einer Geschichte liege in einem von vier Bereichen: einer besonderen Idee (zum Beispiel einem Rätsel – typischerweise bei einem Krimi), einer Figur (wenn der innere Antrieb entscheidend ist – oft bei einer Romanze), einem Milieu (wenn ein besonderes Setting die Geschichte determiniert – bei Fantasy und Science Fiction meistens der Fall) oder einem extremen Ereignis (etwa bei einer Katastrophengeschichte um einen Vulkanausbruch). Die ersten drei Treiber sind in jeder Geschichte vorhanden, aber in unterschiedlichem Mischungsverhältnis. Ohne Figuren kann man keine Geschichte erzählen, und deswegen sind sie stets wichtig.

Ich glaube aber, dass man alles überziehen kann, so auch das »character driven writing«. Das wurde eine Zeit lang als das Nonplusultra dargestellt, vermutlich, weil man hier eine gut strukturierte Methodik anbieten kann und diese Art, Geschichten zu erzählen, deswegen besonders theoriefähig ist, also ein dankbares Terrain für Ratgeber und Lehrer. In meiner Wahrnehmung schwingt das Pendel hier seit ein paar Jahren zurück, weil man es einfach damit übertrieben hat, jede Nebenfigur auf die Couch zu legen und nach ihrer Kindheit zu befragen.

Ich habe verschiedene Typen von Geschichten geschrieben. »Grauwacht« handelt von einem weltumspannenden Rätsel, das ist ein »idea driven plot«. »Schattenkult« würde sofort eine ganz andere Geschichte, wenn man auch nur eine Figur austauschen würde, das ist klar »character driven«. Die »Schattenherren«-Trilogie und »Drachenmahr« dagegen leben von ihrem Hintergrund, sie sind »milieu driven«. Ich habe in dieser Hinsicht also keine Präferenz, letztlich muss sich die Erzählweise – wie alles andere auch – der Geschichte unterordnen.

Michael Marcus Thurner: Ich meine gelesen zu haben, dass es das vorerst gewesen wäre mit deinen Beiträgen zu PERRY RHODAN und PERRY RHODAN NEO. Du würdest dich nun wieder deinen eigenen Projekten widmen. Stimmt das – und wird es denn eine Rückkehr geben?

Robert Corvus: Aus heutiger Sicht ist das richtig, aber als Freiberufler erblickt man mehr oder minder nah vor dem Bug immer eine Nebelbank. Aktuell habe ich drei Geschichten an Piper verkauft, die noch geschrieben werden wollen – bei der ersten ist immerhin gut die Hälfte der Rohfassung geschafft. Besonders freut mich, dass eines dieser drei Projekte ein Science-Fiction-Stoff ist. Nach meiner Erfahrung ist es besonders schwierig, als deutschsprachiger Autor eine solche Geschichte in einem Publikumsverlag zu platzieren. In der Tat hat das auch für mich als Piper-Hausautor drei abgelehnte Exposés (zwei weitere hatte ich zuvor selbst verworfen) und ein abgelehntes, vollständiges Schubladen-Manuskript gekostet, bevor ich einen Zuschlag erhalten habe.

Darüber hinaus arbeite ich gemeinsam mit Bernhard Hennen an der Romanadaption der »Phileasson-Saga«, einer epischen Rollenspielkampagne, die er zu Beginn seiner Karriere für »Das schwarze Auge« entwickelt hat. Die Grundhandlung ist ein Wettrennen um den Kontinent Aventurien, bei dem die konkurrierenden Kapitäne in Ereignisse verwickelt werden, die größer sind, als irgendjemand am Anfang der Reise voraussehen konnte. Der Reisecharakter gibt dem Leser eine gute Möglichkeit, viele Facetten der erfolgreichsten Fantasywelt des deutschsprachigen Raums kennenzulernen.

Insgesamt bin ich damit bis 2017 ausgelastet, wenn alles nach Plan verläuft.

Da sich die Realität aber grundsätzlich nie an Pläne hält, vermute ich, dass sich Freiräume ergeben werden. Wenn das geschieht, werde ich auch wieder bei PERRY RHODAN anklopfen – und falls die Redaktion dann einen Platz auf einem Kugelraumer (oder auch in einer Posbi-BOX) freihaben sollte, werde ich gern wieder eine Gastkabine buchen.

Die Bilder stammen von Robert Corvus bzw. Piper Verlag

3 Kommentare Gib deinen ab

  1. Wieder mal ein sehr schönes Interview. Ich habe den Befragten letztes Jahr auf dem ColoniaCon gesehen, damals noch ohne Bart, aber gleichsam sympathisch.
    Wie so viele andere Bücher, liegen auch die von ihm geschriebenen, zumindest teilweise in meinem Stapel.
    Das Interview lässt sich mich ein wenig weiter oben platzieren. 😉
    Und yWriter habe ich auch vor ein paar Monaten für mich entdeckt, der Empfehlung kann ich mich anschließen.

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