Puha. Heut hab ich bei der Arbeit an meinem aktuellen PERRY RHODAN-Roman ein paar komplizierte Textstellen in Sicht.
Bei den Expos ist es oftmals schwierig, technisch und abstrakt gehaltene Vorgaben in einen Fließtext zu verwandeln. Solche, die der Leser nachvollziehen kann und zu denen er geeignete/passende Bilder geliefert bekommt.
Es ist zum Beispiel besser zu schreiben, daß der Kölner Dom 8.000mal in die RAS TSCHUBAI reinpaßt, als zu sagen, daß das Schiff ein Volumen von 5,68 Billionen Kubikmeter besitzt (diese Zahlen sind willkürlich gewählt!!!). Mit den Kölner Domen kann sich der Leser viel, viel eher die Größe dieses Raumschiffs vorstellen. Zahlen im Tausender-Bereich versteht er noch und die Größenbegriffe hat er vor Augen, wenn er schon mal in Köln vorm Dom gestanden ist.
Bei der Textstelle, an der ich heute sitze, ist alles noch um ein Äutzerl komplizierter. Es geht um Sinneserfahrungen, die wir Menschen nicht so richtig kennen, die aber verständlich gemacht werden müssen. Also suche ich nach passenden Begriffen und Bildern. Ich gleiche sie auch mit der Expokratur ab, und da wird dann auch um einzelne Worte gerungen.
Ich will das nicht überdramatisieren. Das sind halt Hintergrundarbeiten, die zum täglichen Geschäft eines Autors gehören und die unbemerkt bleiben (müssen). Hinter zwei Absätzen Text stecken rasch mal sechs Mails, jede Menge Gehirnschmalz und eine dreiviertel Stunde Schreib- und Korrekturarbeit.
Wenn ich also morgen früh wieder vor dem Kölner Dom stehen werde, denke ich an die RAS TSCHUBAI 🙂 Riesig…
Du sollst an achttausend davon denken! 🙂
Ist das Exposé dann ein Handlungsleitfaden, oder haben Sie da noch freie Hand für den Text?
Ein Exposé bei PERRY RHODAN gibt die Eckpfeiler der Geschichte vor. Meist wird viel Wert auf Stimmigkeit der Technik, der Welt, des Umfeldes gelegt. Was und wie die Personen handeln, ist hingegen meist sehr frei. Wenn auf der Welt A die Stadt B erreicht werden muß, bleibt mir möglicherweise vollkommen freigestellt, wie das geschafft wird – oder aber es müssen zuvor die Ziele C und D abgeklappert werden, weil sie im Fortlauf der Serie noch eine Rolle spielen. Dann ist alles ein bißl „enger“.
Natürlich wird im Expo auch Wert auf den Spannungsaufbau gelegt, so daß die Geschichte dieses eines Romans „rund“ ist. Es muß ein Abenteuer erlebt werden, etwas gefunden werden, eine bestimmte Ausgangslage für folgende Romane geschaffen werden. Das ist alles wirklich sehr facettenreich und läßt sich an dieser Stelle nicht einfach befriedigend beantworten …
Was ist denn ein „Äutzerl“?
Ein wenig, ein bißchen …
Mal ab davon dass der Koellner Dom eine doch recht lokale Groesse darstellt, so richtig zeitgemaess ist er auch nicht mehr, sind doch viel groessere Bauten schon in kleineren Orten zu finden – Von Logistighallen am Autobahnrand, wo man die Kirche wohl auch verpacken wuerde, bis zu den Stadien der Bundeligavereine. Nicht?
Es ging mir darum, etwas für den Leser zu visualisieren. Also hab ich als Beispiel ein bekanntes Gebäude genannt. Ich gehe davon aus, daß schon mehr Leute unmittelbar vor dem Kölner Dom gestanden sind und hochgeblickt haben als vor einer Logistikhalle an der Autobahn.
Weiss nicht, der Koellner Dom wird zwar historich gerne verwendet – wohl ob seiner hochgehypten Fertigstellung im Kaiserreich – ist aber eben kein Teil der Altagskultur. Ein Bundesligastadion, wie es Dutzende gibt, wohl eher. Wenn es um Hoehe geht (hochblicken) dann wird er doch von vielen Haeusern und noch mehr Fernsehtuermen geschlagen. Und im Volumen machts das Stadion.
Ich wuerde halt Masstaebe, die in unserer aktuellen Umwelt entnommen sind gegenueber singulaeren Dingen in einer weit enfernten Gegend vorziehen. Mag natuerlich auch sein, dass die Betonromantik des Koellner Doms wesentlich weniger beeindruckend ist als z.B. der (unwesentlich kleinere) Stephansdom 🙂
geneigte Rhodanleser sollten den Dom auf jeden FAll kennen. Schon alleine wegen des Colonia-Cons 😉
Guter Einwand, Joel. 😉
Ich war mal so frei…
Es sind etwas unter 38.100 Kölner Dome, wenn man den „umbauten Raum“ als Maß nimmt (407.000 m³, die RT hat 15,5 Milliarden m³).
Und mit fast 150 m Länge und 85 m Breite könnte man da schon ein kleines Stadion hinstellen (so was für die Oberliga, kleine Tribüne und Stehplätze, ohne Laufbahn).
Der eigentliche Bolzplatz in der Allianz Arena ist auch „nur“ 105 x 68 m. 😉