Gut, ich gestehe: Ich bin voreingenommen. Ich bin comicophil – und wenn dann auch eine Gruppe österreichischer Superhelden in Szene gesetzt wird, dann kann ich einfach nur begeistert sein.

Die Ausgabe 1 der Austrian Superheroes (ASH) liegt vor mir, die nächste ist bereits in Arbeit und soll beim Comicsalon in Erlangen vorgestellt werden.
Vier Hefte sind vorerst mal gesichert. Die Comics erscheinen im üblichen Superhelden-Heftformat, für 4,90 erhält man 31 Seiten geballte Action verteilt auf zwei Geschichten. Es soll ein Zwei-Monats-Erscheinungsrhythmus eingehalten werden. Die ersten Ausgaben wurden mit Hilfe eines Crowdfunding-Projekts finanziert – und daß es danach weitergeht, das hoffe ich schon sehr.
Wie sind nun meine persönlichen Eindrücke?
Ich mag die Figurenmixtur der vorerst noch recht kleinen Gruppe von österreichischen Superhelden. Captain Austria trägt die Geschichte, er dient als Erzähler und ist, wie man es von amerikanischen Comics her kennt, im Privatleben der nicht ganz so geschickte junge Mann. Das Donauweibchen ist der sexy Aufputz mit sehr netten Fähigkeiten, Lady Heumarkt sorgt für die Muskeln in der Gruppe und Der Bürokrat ist, nun ja, als Typus so noch nirgendwo dagewesen. Eine gute Mischung, die gewiß noch Erweiterungen verträgt.

Die Zeichnungen der Hauptgeschichte (die in vier Fortsetzungsteilen erzählt werden soll) sind sehr gelungen. Thomas Aigelsreiter und Andi Paar sind die Inker/Zeichner der Hauptgeschichte, die Kolorierung stammt von Frans Stummer. Für die Zweitgeschichte sind Lenny Großkopf (Zeichnungen) sowie Verena Loisel (Kolorierung) verantwortlich.
Die Figuren haben hohen Wiedererkennungswert, der erste Bösewicht ist definitiv ein Kind der Stadt Wien. Auf Schritt und Tritt gibt’s Bilder und Situationen zu sehen, die man als Wiener kennt. (Übrigens auch den einen oder anderen Bekannten habe ich wiedererkannt. Manche Leser haben sich via Crowdfunding einen Auftritt im Comic erkauft.)
Man sieht auch, daß viel Arbeit in Details investiert wurde. Die Karlskirche derart imposant in ein kleines Panel zu quetschen – das ist schon ziemlich stark.
Die Zweitgeschichte, in der der Leser ein wenig über den Hintergrund von Lady Heumarkt erfährt, hat einen anderen, „schärferen“ Pinselstrich. Ohne qualitativ abzufallen, wie ich meine. Es ist bloß eine andere visuelle Interpretation der Figur.
Die Texte stammen von Harald Havas, der in Comic-Kreisen nicht grad ein Unbekannter ist. Er bringt Humor und Ironie in die Stories rein, er zeichnet die Charaktere gut.
Ich mag nicht als Jubelperser dastehen, der das Heft bedingungslos gutheißt. Es gibt schon noch kleine Schwächen, aber das wissen die Macher gewiß genau so gut wie ich. Wenn ich aber tatsächlich einen Vergleich zu derzeitigen US-Comics ziehe, dann bekomme ich um gutes Geld mehr Comic-Seiten geboten sowie eine klare, gut erkennbare Storyline mit netten Figuren, auf deren Entwicklung ich mich sehr freue.
ASH: Wiener Blut, Band 1 ist seit einigen Tagen im Fachhandel erhältlich, gesichtet wurde das gute Stück aber auch in Thalia-Buchhandlungen. Am meisten freut man sich sicherlich über neue Abo-Kunden: Abo Austrian Superheroes
Die Copyrights für die Bilder liegen bei den jeweiligen Künstlern bzw. bei Contentkaufmann, Wien.
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