Zur Zeit arbeite ich an einem PERRY RHODAN-Manuskript. Diesmal beschäftige ich mit einer Figur, die gut im derzeit laufenden Zyklus integriert ist, eine sehr wichtige Rolle spielt – und die ich niemals zuvor durch die Handlung geleiten durfte. Ich kenne sie also bloß als Leser.
(Der Einfachheit halber schreibe ich ab hier von X ausschließlich in der männlichen Form. Bitte schließt daraus nicht auf das tatsächliche Geschlecht der Figur.)
Er ist in meinem Manuskript DER zentrale Handlungsträger. Es wird keine parallele Ebene geben, ich konzentriere mich einzig und alleine auf ihn. Das heißt, daß ich mich in den nächsten Tagen sehr intensiv mit ihm beschwäftigen werde.
Andererseits muß ich vorsichtig bleiben. Schließlich bleibt uns X in der Handlung erhalten und wird irgendwann bald von einem anderen Mitglied des Autorenteams beschrieben werden. Da darf es keine charakterlichen Diskrepanzen geben.
Wie stellt sich X nun für mich da, was weiß ich bereits über ihn?
Er ist rational, manchmal kühl in seinem Wesen, manchmal unsicher. Er ist sich seiner Lebensrolle nicht voll bewußt und sucht noch seinen Platz. Er ist pflichtbewußt und wird tagtäglich mit Risken konfrontiert, die ihn zum Improvisieren zwingen. Ich glaube, das ist X gar recht.
Da er sehr analytisch arbeitet, würde er gerne ausschließlich nach Fakten beurteilen – aber das wird ihm in meinem Manuskript unmöglich gemacht. Und ich denke, daß er am Ende des Romans, nach einer sehr intensiven Auseinandersetzung, ein wenig mehr über sich selbst wissen wird.
Noch aber ist es nicht so weit. Ich befinde mich mittendrin im Schreibprozeß – und wer weiß schon, was mir X im Laufe der nächsten Tage alles erzählen wird.
Also, ich hab da einen Verdacht und der ist doch männlich.