Experimentierfreude (Teil 2)

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Vorgestern hab ich mit einer Story begonnen, die ich frei von irgendwelchen Vorgaben und situativ gestalten wollte. Die einzigen Vorgaben waren: Ich bewege mich im Horror-Genre, ich verwende eine vorgegebene Figur und die Länge der Geschichte sollte bei etwa 50.000 Anschlägen liegen. Darüber hinaus hab ich beschlossen, ein Haus ins Zentrum der Story zu rücken.

Mittlerweile habe ich die Halbzeit der Geschichte erreicht. Meine Hauptfigur entwickelt sich recht gut, ich bin zufrieden mit ihrem Verhalten. Sie hat eine Nebenfigur mitbekommen, die ihr als Ansprechpartner dient. Ein Begleiter macht stets dann Sinn, wenn man die Handlung mit Hilfe von Dialogen vorantreiben möchte und die Figuren ein wenig charakterisieren möchte. Allerdings muß man auf die Gewichtung achten. Bei kurzen Geschichten wie dieser liegt der Schwerpunkt eindeutig auf der Handlung – und nicht auf Beschreibungen oder Charakterisierungen.

Meine beiden „Helden“ besichtigen also Stock für Stock eines ganz besonderen Hauses. Das hört sich nun nicht besonders spannend an. Doch gerade im Horror-Genre kann man mit vermeintlich toten Ecken und Enden,  knarrenden Dielen, falschen Schatten und sonderbaren Geräuschen sehr viel rausholen. Geheimnisvolle Gestalten lassen sich blicken, vermeintlich biedere Hausfrauen entwickeln sich zu Furien … Es gibt hunderte Ansätze, und je mehr Wohnungstüren ich öffnen lasse, desto mehr Geschichten entwickeln sich für vor meinen Augen.

Leider bin ich auf mich selbst reingefallen. Ich hab einen schrecklichen Hang zum Absurden – und hatte diesen Hang einige Absätze lang nicht unter Kontrolle. Eine Szene ist völlig aus den Fugen geraten, muß ich gestehen. Es stellt sich nun die Frage, ob ich die Leser damit nicht überfordere. Aber ich lasse diese Szene mal stehen. Mein Ziel war es ja, aus dem Impuls heraus zu schreiben und zu schauen, was dabei rauskommt.

Also geht’s weiter, die Treppen hoch. Immerhin bin ich schon im dritten Stock angelangt. Dort wartet, wie ich gerade ahne, ein sonderbarer alter Herr auf meine Helden und mich. Was er zu erzählen hat, weiß ich allerdings noch nicht.

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