Autoren-Schreibprogramme und ich

Ich bin ein intuitiver Schreiber, der Strukturen meist erst während der Arbeit entwickelt. Trotzdem beschäftige ich mich immer wieder mal mit Schreibprogrammen, die dem Autor Hilfe versprechen. Rechtschreibkontrolle, Vermeidung von Wortwiederholungen, elektronische Notizzettel, Personenblätter, Kapitelstruktur, Exposé-Aufbau … Das alles wird in der einen oder anderen Form angeboten.

Es gibt einige Programme am Markt, die auf Autoren/Drehbuchautoren zugeschnitten sind und die mir interessant erscheinen. Ob sie nun Papyrus, Scrivener oder DramaQueen heißen – ich habe sie alle zumindest mal durchgeschaut, Testversionen runtergeladen, mich mit ihnen auseinandergesetzt.

Und ich scheitere jedes Mal aufs Neue bei der Nutzung. Es liegt mir nicht, in diese Art von (Vor)Arbeit zu investieren. Die Hilfen, die angeboten werden, irritieren mich, fressen Zeit oder behindern mich im Schreibfluß.
Ich habe mir über die Jahre Mechanismen angeeignet, die mich Fehler verhindern lassen. Nicht alle, selbstverständlich. Immer wieder schleichen sich alte und neue Unsauberkeiten in ein Manuskript ein (meine Redakteure und Lektoren können ein Lied davon singen), und manchmal wird der Handlungsbogen nicht so rund, wie ich ihn gerne hätte. Ich bin auch nicht der geschickteste Autor der Welt und mir passieren viele Fehler, die sich mit ein wenig mehr Kontrolle durch diverse Features von Schreibprogrammen vermeiden ließen. Aber ich persönlich werde mit derartigen Hilfen nicht und nicht warm. Selbst bei Word ignoriere ich die eine oder andere Unterstützung. Mich machen rot, grün und gelb unterstrichelte Textteile bloß nervös.
Es geht einfach nicht. Ich gehe nicht mehr unbefangen genug an das Thema ran, also laß ich es besser bleiben.

Wie sind denn eure Erfahrungen, liebe Autorenkollegen? Was nutzt ihr, wie sehr verlaßt ihr euch auf Autoren-Schreibprogramme?

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. Ich bin erst vor kurzem auf Papyrus umgestiegen, nachdem ich es mir auf der Leipziger Buchmesse habe ausführlich zeigen lassen.
    Dabei schreibe ich erst und schalte die Funktionen erst vor der Überarbeitung an. So kann ich unbefangen loslegen und merke hinterher schnell, was ich wieder alles falsch gemacht habe.
    Aber wie bei jedem Werkzeug muss ich auch hier den Gebrauch noch lernen. Vieles ist mir noch fremd oder ich verstehe es noch nicht richtig. Aber ich glaube schon, dass das Programm mir geholfen hat, einen besseren Text hinzubekommen. Ich bin gespannt, ob das irgendwer sonst, Lektor oder Leser, später auch denkt.

  2. Beim Schreiben der Erstfassung kann ich mich auch nicht mit diesen speziellen Schreibprogrammen anfreunden. Die ganzen „Spielereien“ stören nur bzw. lenken mich zu sehr ab. Also schreibe ich weiter in Word, wie ich es gewohnt bin. Hab auch schon in LibreOffice geschrieben, finde es aber weniger komfortabel als Word.

    Beim Überarbeiten nutze ich Papyrus (allerdings noch nicht beim 1. Durchgang), das Tippfehler besser findet als Word, außerdem ist die Stilkontrolle hinsichtlich Wortwiederholungen oder überlangen Sätzen gelegentlich ganz hilfreich. Ich halte mich nicht sklavisch daran, aber es bietet einen recht guten Überblick, der als Orientierung dient. Und nicht zuletzt hilft es auch, dass der Text in Papyrus anders aussieht als in Word, das schafft einen gewissen Abstand (wobei ich beim Überarbeiten aus diesem Grund auch in Word eh immer mal umformatiere).

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