Die Entstehung eines PERRY-Romans (11)

Während der kommenden Wochen erzähle ich über die Arbeit an meinem nächsten PERRY RHODAN-Roman. Diese kleine Blog-Serie soll über die einzelnen Arbeitsschritte, über Leid und Freud beim Schreiben informieren, über Hemmnisse und Hindernisse und Erfolgserlebnisse.  

Wenn ich mich als Kind mit meinen Batman-Comics in eine stille Ecke zurückgezogen und mich in Gedanken nach Gotham geträumt hab, hab ich mich oft gefragt, was dieser sonderbare Robin mitsamt seiner grünen Strumpfhose in den Heftchen zu suchen hatte. Er war doch bloß ein Kind/Jugendlicher und mußte immer wieder von Batman gerettet werden! Warum ging Bruce Wayne, der einsame Held, nicht alleine auf Verbrecherjagd? Da wäre er doch viel besser dran gewesen, oder?
Warum hatte Superman seinen Jimmy Olsen, Micky Maus seinen Goofy, Prinz Eisenherz seinen Gawain und Pit seinen Pikkolo?
(Manche dieser Paarungen sind gleichberechtigt, doch meist ist eine von beiden Figuren zentral. Wie das Verhältnis der Helden zueinander geartet ist, spielt im Prinzip keine Rolle.)

Erst viel später, als ich mich ernsthaft mit dem Schreiben auseinanderzusetzen begann, begann ich das Problem zu verstehen, mit dem es Comic-Texter wie Filmemacher wie Roman-Autoren zu tun haben: Eine Hauptfigur braucht einen Ansprechpartner. Eine Projektionsfläche. Jemandem, mit dem sich der Held unterhalten und so gewisse Dinge an den Zuseher/Leser weitervermitteln kann. Batman erklärt also nicht Robin, wie er es geschafft hat, das fürchterlich gemeine Hindernis zu überwinden, das der Joker für ihn vorbereitet hat. Er erklärt es uns und wählt dabei den Umweg über Robin. Und wenn diese Unterhaltung in eine schöne Dialogform gegossen wird – umso besser.

So hab ich mich gestern dazu entschlossen, für das zweite Drittel des Romans eine weitere Figur hinzuzufügen. Ich mußte dazu ein wenig „nach hinten“ arbeiten und da und dort einige Zeilen ergänzen. Aber ich denke, daß es die richtige Entscheidung war, noch ein bißl in diesen Teil des Manuskripts zu investieren. So kann ich meinen gefühllosen Schurken Karlo (siehe auch Teil 9 und Teil 10) von außen besser erklärbar machen und habe gegebenenfalls die Chance, bei ihm etwas zu bewirken/zu verändern. Meine neue Figur, nennen wir sie Minnie, ist also so etwas wie ein „Joker“. Wenn ich möchte, kann ich sie dazu einsetzen, eine Wandlung meiner derzeitigen Hauptfigur zu bewirken.

Ich mag es, mehrere Optionen bei der Figurenführung zu haben. Ich weiß noch nicht so recht, wie ich Karlos Geschichte beenden werde. Aber dank Minnie hab ich nun zusätzliche Möglichkeiten.

Hier geht’s zu Teil 10

Hier geht’s zu Teil 12

 

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