Einige Worte zu … PERRY RHODAN 2957

Wie ich schon vor einer Woche geschrieben habe (und zwar hier: PR 2956), war der Roman mit dem Titel Die Hooris-Prozessoren lange vor dem Vorgängerband fertig. Mein Terminkalender war in diesen chaotischen Wochen und Monaten vollends durcheinandergeraten, weil ich auch noch an einem Beitrag für eine andere Serie arbeiten musste. Aber irgendwie ist sich doch alles ausgegangen. Wie immer.

Jedenfalls hatte ich für PERRY RHODAN 2957 noch ausreichend Zeit und Muße. Ich konnte mir Gedanken um eine Auseinandersetzung machen, die ein gewisser unsterblicher Terraner und seine Begleiterin mit ziemlich bösen und bösartigen Golem-Gestalten führen mussten.
Ich will ehrlich sein: Es ist nicht leicht, der actionbetonten Handlung an Bord eines Raumschiffs immer wieder neue Nuancen und Aspekte abzugewinnen. Natürlich ist das Schiff, das in PERRY RHODAN 2957 im Zentrum steht, ein ganz besonderes. Aber es bietet dennoch eine gewisse Enge, auch in gedanklicher Hinsicht. Das Ding besteht aus  einer metallenen Hülle, in dem Aggregate für alle möglichen Zwecke angehäuft sind, aus Labors, Lagerhallen, Kabinen, Zentralen und Nebenräumlichkeiten.
Wenn man das gefühlt zwanzigste Mal Kampfszenen im Inneren eines Schiffs geschildert und geschrieben hat, wiederholt man sich bloß noch. Explosionen, davonfliegende Wrackteile, Hitzeentwicklung, schmelzende Böden, hochgehende Aggregate … das hatten wir doch schon das eine oder andere mal, nicht wahr?

30741159_1037819889689015_3625728034557919232_nAlso bemühte ich mich, ein wenig Exotik reinzubringen. Etwas Ungewöhnliches zu beschreiben. So wie zum Beispiel den Campingplatz in einem Rekreationszentrum, der zu Beginn des Romans eine Rolle spielt. Und ich stelle die Handlungsfiguren deutlicher ins Zentrum. Ich leuchte sie ein wenig besser aus und beschreibe ihr Verhältnis zueinander. Rhodan und seine Begleiterin sind sich nicht ganz grün, auch auf der Gegenseite gibt es eine Art Konkurrenzkampf. Diese Gegner sind auch nicht mit herkömmlichen Maßstäben zu messen. Sie sind im Prinzip keine Lebewesen, sondern etwas, nun ja, anderes.

Ganz, ganz wichtig war für mich in diesem Roman die Rolle einer jungen Frau namens Maorim D’Abo. Sie bietet mir und dem Leser einen Blick von „unten“. Sie kann Perry Rhodan beurteilen und einer Auseinandersetzung, die der Unsterbliche in dieser oder ähnlicher Form schon tausendmal geführt hat, neue Aspekte abgewinnen. Sie bringt Emotionen rein, die ich mich aus Rhodans Blickwinkel gar nicht mehr zu beschreiben traue.
Wovor sollte er denn noch Angst haben? Worüber könnte er sich noch wundern? Wie sollte ich das Gefühl vermitteln, dass eine Situation neu für ihn ist?

Dafür braucht’s eine Figur wie Maorim D’Abo. Als „Vehikel“.
Schön ist es, wenn diese Vehikel-Figur auch ein Eigenleben entwickelt. Wenn sie zeigt, dass sie Spleens hat, ängstlich ist und Fehler begeht, wie wir Normalbürger des 21. Jahrhunderts. Sie eignet sich viel, viel besser als Identifikationsfigur, während ringsum, ich deute es mal zart an, alles dekonstruiert wird.

Das war jetzt ein klitzekleiner Ausflug ins Schreibtheoretische. Aber es ist nun mal so: Gute Figuren in einem Roman haben eine Funktion, und mag ihre Rolle noch so klein sein. Darauf muss Autor stets achten.

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