Bei der postapokalyptischen Horror-SF-Fantasy-Serie Maddrax hab ich mich in den letzten Jahren rar gemacht. Vor allem waren’s Zeitgründe, die mich daran hinderten, bei der Serie mitzuarbeiten. Vor einigen Monaten aber ergab sich plötzlich die Gelegenheit, die Abenteuer von Matthew Drax und Aruula ein kleines Stückchen weiterzuschreiben … Halt, das stimmt nicht!
In den Romanen mit den Nummern 503 und 508 werden Maddrax und Aruula nur eher beiläufig erwähnt. Der eigentliche „Held“ ist jeweils ein Kerl namens Aran Kormak. Er war in den letzten Jahren schon ab und an Maddrax‘ Gegenspieler. Von ihm wußte man, daß er in einer Bunkergemeinschaft in der Türkei gelebt und überlebt hatte. Ein beinharter Militär war er; ehrgeizig, intelligent, gnadenlos, machtbesessen, zu allem bereit. Mit einer dicken Narbe im Gesicht, mit nur noch einem Auge und einem eher düsteren Gemüt. Ein Mann, dem man besser nicht zu nahe kam.
Nun hat es Kormak geschafft, jene große Katastrophe zu überleben, die im Übergang von Band 499 auf Band 500 geschieht (wer mehr dazu wissen möchte, muß diese Romane lesen). Kormak landet mit einer Rettungskapsel irgendwo in Nordamerika und schlägt sich zur nächsten Ansiedlung durch. Er bekommt es mit den schlimmsten Feinden seiner Alpträume zu tun, er schlägt sich in einem völlig fremden Land durch, er entwickelt Pläne, schart neue Verbündete um sich und macht sich daran, ein technisches Gimmick zu erobern, mit dessen Hilfe er seinem erklärten Todfeind Maddrax beikommen kann …
So viel darf ich über die Handlung der Bände 503 und 508 verraten. Was mir beim Schreiben allerdings wesentlich wichtiger war als die eigentliche Haupthandlung, war die Schilderung von Aran Kormaks Vorgeschichte. Wie wurde aus einem kleinen, eher schüchternen Jungen, der auf der Halbinsel Bodrum aufwuchs, ein menschenverachtender Machtmensch? Wie wurde aus dem Jungen, den jedermann nur Aran rief, der militärische Stratege Colonel Kormak? Was formte ihn? Wie begegnete er seiner persönlichen Nemesis und wie schaffte er es, sie zu besiegen? Wie war das Verhältnis zu seiner engsten Verbündeten? – Das zu schildern machte für mich den wahren Reiz der Romane 503 und 508 aus.
Ich bin mir sicher, daß Maddrax und Aruula dem Colonel bald wieder über den Weg laufen werden. Kormak wird sie gehörig fordern. Er ist kein schablonenhafter Bösewicht. Er hat Motive, er hat einen unbändigen Tatendrang – und ich durfte ihm eine Vorgeschichte an den Leib schreiben, die ein wenig erklärt, warum er so ist, wie er ist. Und das hat mir richtig viel Spaß gemacht.
Die Bilder sind ©Bastei-Lübbe bzw. Néstor Taylor.