Redakteur Klaus N. Frick und ich machten letzten Spätsommer einen ausgiebigen Spaziergang, um Eckpunkte der geplanten WEGA-Miniserie festzulegen. Ich hätte es ja nie geglaubt – aber Rastatt hat tatsächlich ein dicht bewaldetes Gebiet zu bieten, in dem das Herumwandern Spaß machte und die Atmosphäre des Redaktions-Bürogebäudes ganz weit fern von uns blieb. Auf einen Spaziergang durch Parklandschaft und Wald war ich echt nicht vorbereitet gewesen.
Bei dieser eineinhalbstündigen Wanderung ging es um eine grobe Planung der Miniserie. Es kamen mögliche Autoren zur Sprache, die Figurenkonstellationen, Klausens und meine generellen Vorstellungen von einer Zusammenarbeit – solche Dinge halt. Darüber hinaus redeten wir bereits über Inhaltliches und den Handlungsaufbau. Einer der Ideen, die während unserer Wanderung geboren wurde, war, WEGA nicht nur auf einer Handlungsebene spielen zu lassen, sondern eine zweite, kleinere „einzuziehen“. Eine, in der Gucky und Bully eine Rolle spielen sollten.
Die beiden sind nun mal die dicksten Freunde. Ich hatte kurz davor den Roman von der Erstbegegnung der beiden nachgelesen (Band 18, „Die Rebellen von Tuglan“, von Clark Darlton) und plante eine gewisse Erneuerung dieser ganz besonderen Freundschaft. Ich musste mir später, während der eigentlichen Planungsarbeit, eingestehen, dass dies im Rahmen der Miniserie nicht möglich war. Übrig blieb die Idee, die Freundschaft der beiden auf einen Prüfstand zu stellen.
Ich setzte für diesen Handlungsstrang bewusst Autorinnen auf Gucky und Bully an. Mich interessierte, wie Kolleginnen mit dem Mausbiber umgehen würden. Eine Ebene, deren Handlung ausschließlich aus der weiblichen Perspektive geschildert werden sollte – das hatte für mich einen immensen Reiz. Und ich bin froh, dass ich für den ersten Band dieser „Serie in der Serie“ Madeleine Puljic gewinnen konnte, mit der ich mich auch privat sehr gut verstehe und mit der ich schon öfter mal zusammengearbeitet habe.
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Welt selbst, durch die sich Gucky und Bully bewegen würden. Einige Kenner der Serie ahnen womöglich schon, wo sich unsere beiden Helden in Band 4 befinden. Es geht um eine Welt, die wir Leser eigentlich recht gut zu kennen glauben, über die wir aber trotzdem kaum etwas wissen. Wie ist das mit Flora und Fauna, mit den Lebensbedingungen, mit den sozialen Umgangsformen ihrer Bewohner? Was ist mit den Rätseln, die uns die Autoren der ersten Generation in früheren Beschreibungen dieser besonderen Welt hinterlassen haben?
Ich wollte also unseren Wissensstand erweitern – und habe den beiden Freunden einen ganz besonderen Wegbegleiter mitgegeben. Um ehrlich zu sein: Ich habe dabei mit Kalkül gearbeitet. Ich wusste, dass ich Madeleine und ihre Autorenkolleginnen mit dieser Figur ködern konnte. Ich habe ihnen einen Köder hingeworfen, dem sie einfach nicht widerstehen konnten. Dieser Köder heißt Mink.
Mink hat etwas von einem bestimmten Haustier an sich – und ist dennoch ganz anders. Bei Madeleine merkt man sehr deutlich, wie viel Spaß sie mit dieser Figur hatte. Ich kann mir also gut vorstellen, dass Mink in der Gunst der Leser unseren eigentlichen Helden den Rang abläuft.
Um eines klarzustellen: Die beiden Handlungsebenen der WEGA-Miniserie haben unmittelbar miteinander zu tun. Guckys und Bullys Abenteuer sind nicht ausschließlich zur Bespaßung der Leser da. Was sie erleben, ist ein integrer Teil der Gesamthandlung. Ich muss zu diesem Thema noch schwammiger als sonst bleiben, sorry. Aber hoffentlich seht ihr es selbst, wenn ihr nach Abschluss der Miniserie die erzählte Geschichte nochmals Revue passieren lasst.
Im Vordergrund bleibt aber: Madeleine Puljic erzählt in Feind der Harthäuter eine sehr eigenständige, oft spannende und witzige, manchmal auch traurige Geschichte. Sie hat die Figur Mink besser umgesetzt, als ich selbst es je geschafft hätte. Auf euch wartet ein exotisches Road Movie, das die eine oder andere Überraschung bereithält. Ich hoffe, dass euch Band 4 der WEGA-Miniserie ebenso gut gefällt wie mir.
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