Weidingers Worte zu WEGA 4

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Ich habe Erich Weidinger vor einigen Jahren bei einem Schreibcamp in Eggenburg/Niederösterreich kennen und schätzen gelernt. Er ist Autor, Erzähler und Buchhändler in einem. Er interpretiert lokale Sagen neu, er liest in Schulen und führt Kinder an das Hobby Lesen heran, er veranstaltet in seinem Buchladen in Seewalchen/Attersee Lesungen. Ab kommendem Sommer wird er darüber hinaus im Freien Radio Salzkammergut eine Sendung zum Thema Kinder- und Jugendliteratur moderieren.
Erich kennt PERRY RHODAN zwar, hat aber nicht allzu viel Leseerfahrung damit. Nun hat er beschlossen, mal bei der WEGA-Miniserie reinzuschnüffeln. Ich habe ihn gebeten, mir zu jedem einzelnen Roman ein paar Fragen zu beantworten. Voilà.

F: Die wichtigste Frage vorneweg: Ich hoffe, Du bist Katzenliebhaber?

A: Ja ich bin Katzenliebhaber und wir haben einen alten, eigenwilligen Kater zuhause, der manchmal mehr die Eigenschaften eines Hundes als die einer Katze hat.

F: Ich muss gestehen, dass ich versucht habe, Mink als exotisches Tier zu zeichnen – und ich bin dabei gescheitert, zumindest teilweise. Mink hat optisch auch etwas von einer Echse an sich. Aber in meinen Gedanken ist sie halt doch eine Katze geblieben. Wie ist das in Deiner Vorstellung?

A: In meiner Vorstellung war sie eine Mischung einer übergroßen Maine-Coon Katze und eines Pumas.  Seltsamer Weise hatte sie das Gesicht unseres eigenen Katers. 

F: Es war nicht unheikel, Mink als halbintelligentes Wesen darzustellen. Es ist ein Balanceakt: Zeigt Mink instinktive Reaktionen oder denkt sie rational? Wann verhält sie sich wie? Wie hat Dir das gefallen – und hattest Du selbst als Autor schon mal solch eine Figur im Repertoire?

A: Ich hatte große Freude an Mink und ich denke Madeleine hat selber eine Katze, was die Beschreibungen erklären würden. Alles verrät Google doch nicht.. 

F: Aber kommen wir zur eigentlichen Handlung des Romans. Gucky und Bully sind gute, alte Freunde. Bei ihrem Besuch auf Tramp ist ihr Verhältnis ein wenig angespannt. Ist das nachvollziehbar geschildert?

A: Absolut. Das Verhalten von Gucky ist nachvollziehbar in Hinsicht darauf, dass Mink so wie er ein Fellwesen ist und er sein verlorenes Volk gefunden geglaubt zu haben. Dieses Verhältnis ist auch ohne großes Vorwissen nachvollziehbar.

F: Ein großes Thema dieses vierten Bandes der Serie war für mich das „Worldbuilding“. Die Welt, durch die sich unsere beiden Helden bewegen, ist vielen Lesern wohlbekannt – und dennoch hatte man bis jetzt kein Bild vor Auge. Madeleine Puljic hatte dazu einige Vorgaben, aber auch viele Freiheiten bei der Gestaltung. Wie hat sie ihre Aufgabe gelöst? Kannst Du die Welt fühlen, akzeptierst Du sie? 

A: Da ich die Romane über Tramp (ich musste leider bei dem Namen ein paar mal an den amerikanischen Blondie-Präsidenten denken) nicht kannte, war die Welt für mich neu. Wenn ich ehrlich bin, habe ich beim Lesen wenig Gedanken an die Beschreibungen dieser Location vergeudet. Erst am Schluss bei den Höhlen ist es für mich plastischer geworden. 

F: Wie ich an anderer Stelle schon mal betont habe, wollte ich diese Handlungsebene ausschließlich von Autorinnen geschrieben haben. Merkst Du eine besondere Handschrift, einen etwas anderen Blick auf die Hauptfiguren und auf die Handlung?

Das Bild ist © Erich Weidinger

A: Da Madeleine einen neuen Erzählstrang übernahm, kann ich das nicht wirklich beurteilen. Ich habe mir natürlich etwas mehr Einfühlsamkeit erwartet (und auch bekommen), doch das ist nicht nur Frauen vorbehalten. 

F: Zum Schluss der Handlung wird aufgeklärt, warum Gucky und Bully auf Tramp sein können, obwohl diese Welt schon längst nicht mehr existiert. Fans haben vorab spekuliert, dass es sich um eine künstliche Welt handeln könnte, um ein Paralleluniversum oder um eine Traumhandlung. Hat Dich die Aufklärung überrascht, oder hattest Du damit gerechnet?

A: Da ich, wie bereits erwähnt, die früheren Tramp-Geschichten nicht kenne, war ich offen für alles. Ich nehme es so, wie es beschrieben ist.  Die Erklärung war mit den vielen Zeitsprüngen vielleicht ein bisschen verwirrend, aber im nachhinein nachvollziehbar.  Zur Zeitreise: Ich habe mir überlegt, mir den Band 17 als Hörspiel herunterzuladen. An alle Leser dieser Zeilen: Ist das in diesem Fall ratsam?

F: Willst Du ein Gesamturteil zum Roman abgeben? Es war für mich durchaus ein Risiko, eine ohnedies nur zwölfteilige Serie noch weiter zu unterteilen. 

A: In Band 4 war ich sofort in der Story und sie hat mich lange Zeit nicht losgelassen. ich mochte auch den subtilen und manchmal versteckten Witz. Was ich bei so einer Serie schade finde, ist, dass sich eine ganze Nummer mit einem Erzählstrang beschäftigt. Ich lese während der Wartezeit von 14 Tagen, so viele andere Bücher, dass ich nächste Woche sicherlich wieder etwas nachlesen muss, was ich vor einem Monat beendet habe, wenn die Story wieder von Perry Rhodan berichtet. Ich weiß, dass dies natürlich mit so vielen Autoren sehr schwierig zu händeln ist.  Ich würde empfehlen, was viele wahrscheinlich sowieso machen: alle 12 Bände abzuwarten und dann in einem Zug zu verschlingen. Ich freue mich auf jeden Fall auf das nächste Heft und bin sehr gespannt, ob Gucky Mink mitnehmen kann oder auf Tramp zurücklassen muss.  Danke an Madeleine, die mir meinen Kater in die Zukunft (oder doch Vergangenheit?) geschrieben hat. 

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