Also Atlan. Die Rückkehr des Arkoniden in die Serie wird in einem Mehrteiler zelebriert, zu dem ich einen Roman beitragen durfte. Dabei war es mir ein Anliegen, Atlan als „klassische“ Figur zu zeigen. So, wie man ihn seit Anbeginn der Serie erkennt. Und wie geht das besser, als die Dialoge mit seinem Extrasinn besonders hervorzuheben?
Dieser Quälgeist ist ein wichtiger Teil Atlans, wird aber nicht immer gleich stark eingesetzt. Aus Sicht des Autors hat das natürlich Gründe: Jedesmal, wenn der Arkonide mit einer anderen Figur eine Unterhaltung führt, müsste man auch den Extrasinn zu Wort kommen lassen. Und drei Stimmen in nur zwei Körpern, das ist dann doch etwas kompliziert zu schildern.
Ich habe zu früheren Gelegenheiten schon mal gesagt, dass es durchaus eine Weile brauchte, bis ich mich mit Atlan angefreundet hatte. Ich musste erst die notwendige Äquidistanz zu ihm finden. Atlan ist ein scharfsinniger und scharfzüngiger Charakter, als solchen muss man ihn schildern. Er ist sarkastisch, aber nicht „lustig“ wie zum Beispiel Gucky. Derartige Unterschiede muss man herausarbeiten – und damit zurechtkommen, dass Atlan dem Autor in vielerlei Hinsicht überlegen ist. Er bietet Lösungen, ist kompromisslos, erklärt Zusammenhänge. Und sind wir uns ehrlich: Wer von uns kleinen Erdlingen kann das denn? Einfach so, aus dem Stegreif heraus die Dinge beim Namen nennen und so gut wie immer richtig liegen? – Diese Eigenschaften muss man als Autor zeigen. Also sitzt man schon mal eine Stunde über ein paar Worte, die Atlan sagt. Damit sie kräftig, logisch und weise gleichermaßen klingen.
Ich habe bei PERRY RHODAN 3146 bewusst darauf verzichtet, Atlan aus der Ich-Perspektive zu schildern. Ich hatte ihn seit fast einem Jahr nicht mehr als Figur gehandhabt und fühlte mich nicht dazu bereit. Ich wollte mehr Distanz zwischen ihm und mir haben.
Mag sein, dass das ein klein wenig schizophren klingt. Aber es sind tatsächlich Dinge, die mich beim Schreiben beschäftigen. Schließlich gehe ich bei PERRY RHODAN eine Zusammenarbeit mit der Hauptfigur eines Manuskripts ein, die drei oder vier Wochen andauert.
Kommen wir zum eigentlichen Inhalt des Romans. Eine Methanwelt zu schildern, ist nicht gerade eine einfache Sache. Klar gibt es wissenschaftliche Mutmaßungen, die einem dabei weiterhelfen könnten – aber kein tatsächliches Wissen. Also habe ich improvisiert (und mich über einige heikle Passagen drübergeschwindelt) und meiner Fantasie freien Auslauf gestattet. Mir hat es darüber hinaus gefallen, eine neue „Form“ von Robotern zu gestalten und sie auf die Verhältnisse auf einer Methanwelt umzulegen. Es handelt sich dabei ausschließlich um eine Improvisation, die mir mächtig viel Spaß gemacht hat. Weil sie Möglichkeit bot, im Rahmen der PERRY RHODAN-Serie was Eigenständiges zu kreieren.
Natürlich war für mich auch die „Zusammenarbeit“ mit Verind Nott spannend. Verind ist eine starke Figur. Sie blickt von oben auf Atlan herab. Sie hat einen Wissensvorsprung, ist ihm intellektuell ebenbürtig. Atlan muss alles unternehmen, um sich zu Verind „hochzuarbeiten“ und als gleichberechtigt anerkannt zu werden.
Das sind ein paar Gedanken zu den Hintergründen an der Arbeit am Manuskript. Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen. Ich hoffe, dass es euch auf der Methanwelt gefällt.