Warnung: In diesem Text gibt’s wieder mal Spoiler.
Soll ich ein kleines Geheimnis verraten? Es zeigt mich zwar in einem etwas schlechten Licht, aber das riskiere ich jetzt mal.
Viele Kollegen arbeiten mit sensationell guten Schreibprogrammen wie Papyrus und verwenden ergänzend weitere Hilfsprogramme, die beim Aufbau der Szenen oder beim Handlungsfortschritt helfen. Ich stehe dieser Entwicklung durchaus positiv gegenüber. Schreibprogramme schränken ja nicht die Kreativität ein, sondern helfen, im Gegenteil ,dabei, Geschichten besser und richtig zu erzählen.
Nur: Ich komme damit nur schwer zurecht. Ich improvisiere nun mal gerne. Und damit bin ich bei PERRY RHODAN 3209.
Ich hatte im vorherigen Roman PR 3208 eine Figur eingeführt, die mir als „Vehikel“ diente. Ein gewisser Sascha Liebkind sollte indirekt die Geschehnisse rings um Terra beleuchten und auch eine bestimmte Protagonistin vorstellen. Ich entwickelte also in dieser Szene eine winzige Hintergrundgeschichte zu Sascha Liebkind und kümmerte mich anschließend um die Haupthandlung des Romans. Anders gesagt: Liebkinds Geschichte war für mich nach dieser Szene auch schon wieder abgeschlossen.
Bis ich draufkam, dass mir für Band 3209 eine Figur fehlte. Ein Ansprech- und Dialogpartner für meine Heldin. Jemand, an dem sie sich reiben konnte. Und da tauchte in meinen Überlegungen auf einmal wieder der „geparkte“ Sascha Liebkind auf. Er erschien mir geeignet für diese Rolle, zumal er ein paar zwischenmenschliche Probleme mit sich herumschleppte. Ich wollte diese Ebene nicht überbetonen, aber es schadet nie, eine Figur anhand ihrer Fehler und Schwierigkeiten zu definieren. Das gibt ihr die Gelegenheit, im Zuge der Handlung zu wachsen – oder zu scheitern. Beides schafft eine stärkere emotionale Bindung des Lesers an die Figur.
Jedenfalls habe ich Sascha Liebkind eher zufällig in die weitere Handlung der Trilogie mit reingenommen – und bin, im nachhinein gesehen, sehr glücklich darüber. Er brachte einige Elemente ein, auf die ich sonst hätte verzichten müssen.
So weit ein kleiner Einblick in meine Arbeitsweise, die manchmal auch auf Zufall beruht. Wobei es für mich durchaus üblich ist, Figuren in Reserve zu behalten und sie erst dann zu verwenden, wenn ich sie benötige. Ansonsten tauchen sie bloß kurz mal auf,´ wie die alte und unbekannte Urstrumpftante aus Mexiko, die nach einigen gesprochenen Sätzen wieder verschwindet und niemandem abgeht.
Ansonsten ging es in PERRY RHODAN-Band 3209 weiterhin darum, das Solsystem zu „erklären“ und es in die Handlungszeit zu hieven. Mit Luna und NATHAN musste ich mich in der Vorbereitung ein wenig auseinandersetzen, vor allem aber mit den Ylanten.
Die Stadt Terrania blieb für mich interessant. Ich durfte einige Details zu ihren Randbezirken erzählen und diese Informationen in den Geschichts-Kanon einfließen lassen – und ich durfte mich mit historischen Begebenheiten auseinandersetzen. Mit einer Figur des Solaren Imperiums, die ich ausschließlich als Leser kenne und die mir deshalb besonders viel Freude machte.
Zu diesem Thema gibt’s dann bei meiner Betrachtung von PERRY RHODAN 3210 ein wenig mehr. Bis dahin – viel Spaß beim Lesen in der mittlerweile 3.209. PERRY RHODAN-Woche …