Ich habe schon öfter mal drauf hingewiesen, daß die Veröffentlichung eines Buchs (oder eines Heftromans) eine Gemeinschaftsarbeit ist. Der Autor steht dabei im Mittelpunkt, er liefert die Ingredienzien: die Ideen und den Text. Und er hat dabei gefälligst das Beste zu geben, will er Erfolg haben.
Doch er muß sich auch darauf einlassen, daß sich „Außenstehende“ an der Arbeit am Buch beteiligen: der Redakteur, der Lektor, der Korrektor. Testleser, Kollegen und Kritiker, die man während und nach der Schreibarbeit um Feedback bittet. Derjenige, der sich um die Titelbildgestaltung kümmert. Manchmal ein Kartenzeichner. Selbst der Photograph, der den Autor für den Umschlag ins Bild setzt, spielt eine Rolle.
Nur in der Kooperation kann ein Buch entstehen, das alle Voraussetzungen auf einen Erfolg hat. Daß es sich dann tatsächlich gut verkauft, ist wieder eine ganz andere Sache und hängt von Faktoren ab, die für den Autor oftmals nicht zu begreifen sind bzw. auf die er keinen Einfluß hat (einige Kollegen steigt zum Beispiel die Zornesröte ins Gesicht, wenn das Gespräch auf „den Vertrieb“ kommt).
In der Zusammenarbeit mit dem Lektor und dem Redakteur ist das Feedback ein wichtiges Thema, eine Art Schmiermaterial. Wenn alles – wortwörtlich – glatt geht, bin ich’s zufrieden. Das Feedback kann aber auch sehr körnig sein und damit zu schmerzhafter Reibung führen. Das ist mir unlängst bei einem Romantext passiert.
Seit Jahren arbeite ich darauf hin, Kritik mit der notwendigen Objektivität hinzunehmen und sie niemals persönlich zu nehmen. Es will und will mir nicht gelingen. Ein einziges negatives Wort bringt Schmerzen. Wenn der Redakteur oder der Lektor der Meinung sind, daß ich kapitelweise schlecht gearbeitet habe, zweifle ich an mir, an meinen Fähigkeiten als Autor und würde mich am liebsten für einige Tage in einer dunklen Ecke verkriechen.
Man mag das als Übersensibilität abtun – aber wenn man das Schreiben zum Beruf gemacht hat, dann ist man stets der kritischen Überprüfung durch die Leser ausgesetzt. Es schwingt die Angst mit, es eines Tages nicht mehr zu bringen, „ausgeschrieben“ zu sein. Keine eigenen Ideen mehr zu haben und sich zu wiederholen. Die Kreativität verloren zu haben.
Manche Kollegen treibt diese Furcht in mitunter schreckliche Schreibblockaden. Ich habe „nur“ eine gewisse Form von Angst vor dem Versagen. Weil mir der Beruf als Autor trotz allem verdammt viel Spaß macht und ich mir grad nix Besseres vorstellen könnte.
Ich muß mit meinen Befürchtungen leben, und angesichts der Schwernisse vieler anderer Berufe mögen meine Probleme lächerlich wirken. Aber die Sensibilität, die man als Autor entwickeln muß, kann manchmal eine ganz schöne Bürde sein.
Ich finde mich sehr stark wieder in deinem Text, auch wenn ich ja „nur nebenberuflich“ schreibe. Wenn es dich tröstet, beim normalen Broterwerb kann es einem sehr ähnlich gehen.
Falls es sich um PR2901 oder um PR2906 handelt, beide Romane eröffnen auf ihre Art und Weise die Handlung IN einer neuen Handlungsebene (PR2900 zähle ich mal nicht). Ich finde, das ist schon eine gewisse Ehre und eine Herausforderung, in beiden Fällen mit neuen Datensätzen (die vielleicht nicht perfekt sind) auszukommen. Speziell PR2906 ist von der Ausgangslage her wohl ziemlich anspruchsvoll…
Wenn es ein anderes Projekt ist, um das es geht – nun, da bin ich nicht aussagefähig….
Wer schreibt, gibt einen Teil seiner Seele an seineseine Bücher. Das macht verletzlich und Zurückweisung tut weh. So etwas möchte niemand erleben.