Ich hab mich vor nunmehr fünfzehn Jahren auf gut Glück in den Wahnwitz „Ich-werde-Autor“ gestürzt. Ich wollte es einfach mal probieren. Mir war von vornherein klar, daß sehr viele Unwägbarkeiten mit diesem Berufsbild verbunden sind – aber ich hab sie tunlichst ignoriert.
Die Selbständigkeit ist an und für sich schon ein großes Abenteuer. Darüber hinaus gibt es keine Garantie auf irgendeine Form des Erfolgs als Autor. Man kann keinen „Business-Plan“ erstellen oder in dieser Branche irgendetwas als fix ansehen. Alles fließt, alles verändert sich. Die Rahmenbedingungen, die Verlagswelt, das Medium Buch an und für sich, die Mitspiele … Man kann bloß hoffen und bangen, daß irgendwo zufällig grad mal wieder eine Tür aufgeht – und daß einem das Glück hold ist.
Bei meinen Schreibcamps sehe ich immer wieder, wie viele begabte Autoren es gibt und mit wieviel Enthusiasmus sie bei der Sache sind. Nur zu gerne würde ich ihnen sagen: „Ihr schreibt so gut, ihr werdet sicherlich mal Erfolg haben.“
Kann ich aber nicht.
Ich muß ihnen sagen: „Ihr schreibt so gut, daß ihr eine kleine Chance auf Erfolg habt.“ Denn ohne Glück/dem Segen der Schicksalsgötter kommt man als Autor kaum einmal zum Zug.
Redakteure und Lektoren in den Publikumsverlagen (und den meisten Kleinverlagen) leisten bemerkenswert gute Arbeit. All jene, die ich kenne, sind selbst selbst begeisterte Leser und lieben ihren Job. Und dennoch können sie beim Aussieben der Manuskripte, die ihnen in Massen von Autoren oder deren Agenten zugeschickt werden, nicht jedes Juwel entdecken.
(Es gäbe noch viel mehr zu den Verlagsmechanismen zu sagen, aber das würde den Rahmen dieses Blog-Eintrags sprengen. Auch die Möglichkeiten des Self-Publishing lasse ich mal außen vor.)
Fakt ist: Man braucht verdammt viel Glück, um mit dem eigenen Manuskript bei einem Verlag zum Zug zu kommen. Aber man kann seine Chancen verbessern, indem man sich nicht nur aufs eigene Genie verläßt. Man muß beharrlich und fleißig und geduldig sein, Kontakte knüpfen, ständig an sich arbeiten, niemals verzweifeln – und fest an sich glauben.
Mit solchen Überschriften/Einleitungssätzen machst du nicht irgendwann noch wahnsinnig. Ich befürchte dann immer, dass du deinen Rücktritt aus dem Autorenteam bekannt gibst. Was einem herben Verlust gleich käme!
Ich bin immer wieder dankbar dafür, dass ich schon so viel Glück hatte. Und vor allem, dass ich dieses Glück auch noch mit Namen verknüpfen kann, die ich heute als Freunde ansehe. Was das ganze noch schöner macht.