(Ein Gastbeitrag von Thomas Lang.)
Es begab sich im vorigen Jahr zu Weihnachten, dass ich mal wieder bei meinem Chef um eine Gehaltserhöhung bettelte. Dieser meinte dazu: „Sie müssen das mal so sehen: Ein Mensch der 1000 € im Monat verdient und davon 900 € verausgabt, ist doch glücklich, weil was übrig bleibt. Und jemand der 10000 € bekommt, aber 15000 € ausgibt, ist eine arme Sau und deppert dazu.“
„So habe ich das noch nie betrachtet.“
„Na also und jetzt gehen Sie wieder brav an ihren Schreibtisch zurück und schuften sich für mich krumm.“
„Sofort, Chef. Es ist nur so, eigentlich wäre ich viel lieber deppert.“
Solche Szenen spielen sich bisweilen bei Menschen ab, die den schon oft zitierten Brotberuf haben. Auch ich habe ihn. Und doch gibt es so viele Dinge, die ich viel lieber machen würde.
Die Unterhaltung mit meinem Chef setzte sich wie folgt fort:
„Sie sind doch einer dieser Schreiberlinge. Da haben Sie sicher einen stattlichen Nebenverdienst und es nicht nötig, eine Gehaltserhöhung zu fordern.“
„Wenn Sie wüssten, Chef. Wenn ich alles hin und her rechne, kreuz und quer kalkuliere. So viel ist es nun wirklich nicht.“
„Wozu schreiben Sie dann, wenn es sich nicht rentiert? Sie sind wohl deppert.“
Auf dem Weg nach Hause hämmerten immer wieder die gleichen Gedanken in meinem Kopf. Warum schreibe ich?
Die Antwort fand ich noch am gleichen Tag in meinem Briefkasten. In einem Brief, den mir ein gewisser Bestseller-Autor Andreas Gruber geschickt hatte. Warum sollte der Herr Gruber mich anschreiben?
Da fiel es mir wieder ein. Im Frühjahr hatte ich Michaels Schreibcamp besucht. Michael wurde dabei von Andreas Gruber als Mitreferent unterstützt. Andreas hatte die Teilnehmer am letzten Tag des Camps aufgefordert, an sich selbst einen Brief zu schreiben. Die Briefe steckten wir dann in Couverts mit unseren Heimatadressen. Andreas sammelte die Briefe ein und meinte dazu, dass wir irgendwann in den nächsten Monaten Post von ihm erhalten würden.
Ich hatte immer mal wieder an diesen Brief gedacht. Mit der Zeit verblasste die Erinnerung daran, verschwand im schwarzen Loch des Vergessens. Nun, da ich ihn mit zittrigen Händen öffnete, wusste ich nicht einmal mehr, was ich damals geschrieben hatte.
Ich las meinen eigenen Brief und da stand es blau auf weiß. Warum schreibe ich? Ja, ich gebe es zu, auch um den einen oder anderen Euro dazu zu verdienen. Aber an erster Stelle und vor allem: Aus Liebe!
Es ist die Geschichte für eine geliebte Freundin, die ich für immer verloren hatte. Eine Geschichte, die auch für sich allein funktioniert, aber im Grunde für zwei Menschen entstanden war, sie für immer verbinden sollte.
Es ist die lustige Geschichte für meine Mutter, zu ihrem siebzigsten Geburtstag, mit dem klangvollen Titel Eier für den Papst.
Es ist die Geschichte, die ich für das Eichhörnchen schrieb, das mich jahrelang auf der Fensterbank besuchte, um sich an den bereitgelegten Nüssen und Äpfeln gütlich zu tun und dazu fünf Meter an der Hauswand hochklettern musste.
Und ich habe mir einen Jugendtraum erfüllt. Seit ich im zarten Alter von elf Jahren mein erstes Perry Rhodan Heft gelesen habe, Band Nr. 295, Der verlorene Planet. Perry, Bully, Atlan und Gucky begleiteten mich fortan auf meinem Lebensweg, eine ganz besondere Liebesgeschichte. Mein Perry-Rhodan-Fan-Roman mit dem Titel Die Báalol-Krise ist vollendet. Der Held der Geschichte ist kein geringerer als der von allen geliebte Mausbiber Gucky.

Ja, darum schreibe ich.
Alles aus Liebe und vielleicht auch, weil ich ein wenig deppert bin …
Thomas Lang war bereits mehrmals Gast bei meinen Schreibcamps. Er faßt mit seinem Beitrag sehr gut zusammen, was Schreiben wirklich bedeutet.
Sein Roman mit dem Titel „Die Báalol-Krise“ erscheint voraussichtlich 2019 bei der PERRY RHODAN-Fan-Zentrale.
Hach 🙂 Schön – und deppert!