Weidingers Worte zu WEGA 6

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Ich habe Erich Weidinger vor einigen Jahren bei einem Schreibcamp in Eggenburg/Niederösterreich kennen und schätzen gelernt. Er ist Autor, Erzähler und Buchhändler. Er interpretiert lokale Sagen neu, er liest in Schulen und führt Kinder an das Hobby Lesen heran, er veranstaltet in seinem Buchladen in Seewalchen/Attersee Lesungen – und arbeitet derzeit an einem Krimi. Ab kommendem Sommer wird er darüber hinaus im Freien Radio Salzkammergut eine Sendung zum Thema Kinder- und Jugendliteratur moderieren.
Erich kennt PERRY RHODAN zwar, hat aber nicht allzu viel Leseerfahrung damit. Nun hat er beschlossen, bei der WEGA-Miniserie reinzuschauen. Ich habe ihn gebeten, mir zu jedem einzelnen Roman ein paar Fragen zu beantworten …

F: Erich, kannst Du ein kurzes Zwischenfazit nach der Hälfte der WEGA-Miniserie ziehen? Ist diese für Dich neue Welt spannend und aufregend genug, so dass du auch den Rest der Serie lesen wirst?

A: Ich lese gerne weiter, die Spannung hält nun an und ich folge mit großem Interesse, was Dir und den AutorInnen alles eingefallen ist.  Von Kreativen (bzw. humorvollen)  Wortspielereien bis  hin zu außergewöhnlichen und skurrilen Figuren.  

F: Du hast sechs Texte von fünf Autoren gelesen. Achtest Du auf stilistische Unterschiede, oder steht das für Dich eher nicht im Vordergrund?

A: Anfangs habe ich noch mehr darauf geachtet. Inzwischen folge ich aber so gerne der Story, dass es für mich zweitrangig ist und manchmal vergesse ich auch dabei, dass ich ein paar AutorInnen auch persönlich kennengelernt habe. Ich denke, das spricht für euch alle.  

F: Band 6 hat ein perrytypisches Element mit dabei, mit dem Du Dir womöglich schwergetan hast. Die Strangeness ist etwas, was auf Anhieb nicht so leicht zu verstehen ist. Hat Dietmar Schmidt seine Aufgabe gut gelöst, bist Du mit dem Teil der Geschichte in der Spitze der Lanzette zufrieden?

A: Der ganze Roman ist ja generell ein klein wenig techniklastiger. Dietmar Schmidt, hat es meiner Meinung nach (auch für keine absoluten Insider wie mich) gut gelöst. „Strangeness“ war mir nicht bekannt, ich habe mich aber trotzdem darauf einlassen können. Wenn es zu techniklastig wird, lese ich schneller drüber und war bei manch anderen PERRY RHODAN HeftRomanen (nicht WEGA) schon intensiver.  

F: Mir persönlich war es sehr wichtig, Gillian Wetherby in diesem Roman die entscheidende Rolle zukommen zu lassen: Ohne sie hätte es Rhodan nie geschafft, die ihm gestellte Aufgabe zu lösen. Ist das deutlich genug erkennbar?

A: Ganz klar. Ich hätte mir zwar mal zwischendurch gewünscht, dass auch das Erlebnis von Perry in der Ritterrüstung beschrieben wird, aber Gilians EindrückE waren sicherlich ähnlich, und so hat ihre Figur auch wieder mehr Platz und Intensität bekommen, was ich ebenso gut fand. (Ich weiß, die Wünsche der LeserInnen sind im Nachhinein kaum zu erfüllen!)  

F: Marium Polescar, der ehemalige ferronische Schiffskommandant, ist ein bemitleidenswerter Kerl. Sind seine körperliche Wandlung und auch seine sich allmählich ändernden Überzeugungen nachvollziehbar?

A: Mein Mitleid mit Polescar hält sich sehr in Grenzen.  Er wird für mich zu einer wichtigen Figur in diesem Universum, der vieles Erlebt und sich dadurch auch unvorteilhaft verändert, was wir in unserer Menschheitsgeschichte immer wieder verstehen und mit ansehen mussten. Dieser Part tut der Serie sehr gut!! 

F: Die Gebrüder Vorannen sind so eine Spontanidee von mir gewesen – und ich bin recht zufrieden mit der Entwicklung dieser Figuren. Wenn Du selbst an einem Manuskript arbeitest – machst Du das denn mit einem genauen Plan im Kopf, oder lässt Du Dir da auch Platz für irgendwelche Geistesblitze? Kommt es bei Dir vor, dass sich die Richtung eines Textes völlig unerwartet ändert, weil sich neue Figuren aufdrängen und sich selbstständig Raum schaffen?

A: Die Gebrüder Vorannen (wer lässt sich so einen Namen einfallen? Der Michael?) sind wieder mal sehr schräge Gestalten, die ich liebe und die auch ein bisschen Skurrrilität in die Geschichte bringen und der Serie eine zusätzliche humorvolle Komponente bescheren.  Diese Ideen sind mitunter ein Grund, warum mir Wega wirklich Spaß macht und das Lesen und das Frage-Antwort-Spiel inzwischen weit über einen freundschaftlichen Dienst hinausgewachsen ist. 
Ich lasse beim Schreiben immer Geistesblitze zu und gebe auch manchen Figuren mehr Platz als ursprünglich geplant.  Ich versuche zwar, meinem eigenen Plot gerecht zu werden, doch wenn sich plötzlich etwas neues auftut, nehme ich es gerne als Geschenk an. (Bin gerade in der Endphase eines Kriminalromanes, der hauptsächlich am Attersee spielt. Voriges Jahr im Sommer, hatten wir hier am See einen Kokain-Skandal. Das ist natürlich für einen Krimi-Autor ein Geschenk, und somit habe ich meinen Plot verändert. So etwas sollte und darf man als Schreibender sehr wohl zulassen.)

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