Es gibt Lese-Erinnerungen, die verblassen nicht. Sie setzen sich im Hinterstübchen fest und bleiben dort, zäh wie Teer. PERRY RHODAN ist so ein Beispiel. Die Serie ist fix in meinem Kopf verankert, seitdem ich Mitte der Siebziger erstmals einen Roman in die Hand bekam.
Aber da gab es auch noch diese Serie über einen Helden namens Earl Dumarest, der durch die Milchstraße abenteuerte, verfolgt vom Cyclan, einer mysteriösen Vereinigung gefühlloser Wesen, beharrlich auf der Suche nach einer mythischen Welt namens Erde, auf der Dumarest geboren worden war.
Die Dumarest-Romane des britischen Autors E.C. Tubb wurden im Rahmen der „Terra Astra“-Serie veröffentlicht, später dann in Taschenbuchform bei Moewig. Einen Abschluß fanden beide Reihen nicht, seufz. Mit Band 23 war bei Moewig Schluß, Terra Astra brachte noch weniger Romane raus. E.C.Tubb hat bis knapp vor seinem Tod 2010 an diesem seinem Epos gearbeitet, 33 Romane lang, wobei er den Großteil der Texte um Earl Dumarest bis zum Jahr 1985 schrieb. Zehn Texte wurden nicht ins Deutsche übersetzt, von Buch 32 gab es eine Zeitlang sogar nur eine französische Ausgabe.
Die Romane sind in sich abgeschlossen, meist erlebt Dumarest „Inselabenteuer“. Seine Erlebnisse spielen auf einer Welt, die der Autor mit viel Fantasie auskleidet, und gegen Ende des Romans wird Dumarest wieder auf Reisen geschickt. Meist mit einem neuen, winzigen Wissens-Baustein im Gepäck, die ihn in ihrer Summe eines Tages hoffentlich zur Erde zurückbringen werden.
Man kann den Romanen vorwerfen, daß sie stereotyp sind, daß die Personen immer denselben Handlungsmustern folgen und daß die Texte unseren heutigen Vorstellungen funktionierenden (westlichen) Gesellschaftslebens nicht mehr gerecht werden. Ständig müssen schöne Frauen aus höchster Not gerettet werden, der Böse ist aber auch wirklich abgrundtief böse.
Ich sage: na und?
Mir haben die Romane vor dreißig Jahren gut gefallen, ich hab mich gerne mit diesem unfehlbaren Helden identifiziert. Und welcher Mann hält nicht gerne eine edle Prinzessin im Arm, deren Leben er eben gerettet hat und die ihn daraufhin anhimmelt?
Nun hat sich der sehr rührige Atlantis-Verlag unter der Leitung von Guido Latz die Rechte an den Earl Dumarest-Romanen gesichert. Ich halte eben das erste Buch der Reihe mit dem Titel Planet der Stürme (1967) in Händen und hab in die ersten Seiten reingelesen. Ich muß feststellen, daß mich der knappe, actiongeladene Erzählstil genauso packt wie dazumals.
Der Text ist neu übersetzt. Ich bin schon sehr neugierig, wie Thomas Michalski diese Aufgabe erledigt hat. Er schreibt übrigens in seinem Blog einen kleinen Bericht über diese Arbeit, siehe hier: http://thomasmichalski.wordpress.com/ (Beitrag vom 6. April).
Das nächste Buch wird Band 24 der Reihe sein (Originaltitel: „Nectar of Heaven“), es handelt sich also um eine deutsche Erstveröffentlichung. Danach erscheint wohl Band 2. Ich wünsche mir sehr, daß die Verkaufszahlen gut genug sind und die Dumarest-Serie diesmal ihren Abschluß bekommt. An mir als Käufer soll’s auf jeden Fall nicht scheitern …
Die Bücher sind als Soft- und Hardcover erhältlich, aber auch als e-book bei den üblichen Verdächtigen. Im übrigen sei gesagt, daß der Atlantis Verlag viele andere hervorragende Sachen publiziert. Schaut Euch doch mal um! http://atlantisverlag.wordpress.com/
Titelbild/Cover sind Copyright Timo Kümmel/Atlantis Verlag