Einige Worte zu … MADDRAX 604

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Warnung: Dieser Text ist nicht ganz spoilerfrei.

Es bleibt mir nur selten die Zeit, um für MADDRAX einen Beitrag abliefern zu können. Umso mehr freut’s mich, wenn es dann wieder mal klappt, so wie in den vergangenen Wintermonaten, als ich nebst anderen Arbeitsverpflichtungen an Band 604 der Bastei-Serie geschrieben hab.

Die Arbeitsweise bei MADDRAX ist ein wenig anders als zum Beispiel bei PERRY RHODAN. Anhand eines vorgegebenen Themas erarbeiten der Redakteur der Serie, Mike Schönenbröcher und ich, einen ungefähren Inhalt. Ich formuliere den Inhalt in einem Exposé aus, anschließend gibt mir Mike nochmals Ezzes und „maddraxisiert“ die Handlungsvorgabe. Er glättet Fehler, die ich begangen habe, weil ich doch nicht so tief in der Materie drin stecke wie er, und fügt Handlungsaspekte hinzu, an die ich nicht gedacht habe.

Dieser Roman hatte einige Besonderheiten aufzuweisen. Erstens spielt er fast zur Gänze in der Vergangenheit der MADDRAX-Welt. Er nimmt Bezug auf Geschehnisse des Jahres 2012 und zeichnet die letzten Tage vor dem Sturz des Kometen Christopher-Floyd auf die Erde nach. Einerseits aus der Perspektive des Commanders eines US-amerikanischen Flugzeugträgers, andererseits aus der Sicht eines Filmemachers, der die Geschehnisse an Bord des Riesenschiffs dokumentiert.

Und damit sind wir bei zweitens. Denn dieser Amateur-Filmer hat ein reales Vorbild. Patrick Kompio ist im SF-Fandom unter dem Label Kurzfilmschmiede bekannt, man findet ihn unter diesem Begriff u.a. auf Instagram und Facebook.
Patrick hat mich während meiner Alte Eisen auf Reisen-Tour via Patreon begleitet. Er hat mich mit monatlichen Beiträgen mitfinanziert, im Gegenzug habe ich ihm in einen MADDRAX-Roman reingeschrieben.

Ursprünglich war es gar nicht der Plan gewesen, ihn derart präsent in den Roman zu übernehmen. Aber wie es mit Figuren nun mal so ist, „reden“ sie mit dem Autor. Sie rangeln und arbeiten mit den Ellbogen und teilen einem mit, dass sie mehr Platz haben wollen. Bei Patricks Figur in MX 604 war das so. Ich habe ihm mehr und mehr und mehr Freiraum eingeräumt, so lange, bis er eine der beiden Hauptrollen des Textes innehatte. Ich denke, dass das auch richtig so war. Denn mit dem Commander des Flugzeugträgers hatte ich jemanden, der einen Blick auf das große Bild während der Geschehnisse des Jahres 2012 geworfen hat. Patrick hingegen zeichnete diese Ereignisse hautnah nach. Bei ihm geht’s um Einzelschicksale, um die Enge an Bord eines Flugzeugträgers, um die Lebensumstände, um Ängste und Schmerzen und Gefahren. Auf dieser Beschreibungsebene „menschelt“ es.

Ich habe im Vorfeld mit Patrick gesprochen und eine Art Charakterblatt über ihn erstellt. Ich wollte mir ein Bild von ihm machen, nicht nur in optischer Hinsicht. Und diese Informationen habe ich anschließend, so gut es ging, auf seine Romanfigur übertragen.
Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass ich ein reales Vorbild in die Handlung eines Heftromans übernommen habe. Manchmal betreibe ich einfaches Namedropping, ein anderes Mal nehmen Freunde oder Bekannte eine wichtige Rolle in Serien wie MADDRAX ein. Mein liebstes – und auch traurigstes – Beispiel ist die Bunkerbewohnerin Eve Neuf-Deville, die ich mit dem Roman Nummer 128 eingeführt habe und die dann für mehr als hundert Romane durch die Handlung geisterte. Eve, die in Wirklichkeit Eva geheißen hat, war mir im Realleben eine gute Freundin gewesen, die viel zu früh an einem Tumor gestorben ist – und die in gewissem Sinne in der MADDRAX-Serie für mich weiterlebt.

Aber nochmals kurz zurück zu MADDRAX 604: Ich habe während der Recherchearbeit zum Roman recht viel über Flugzeugträger gelernt, habe mich im Internet und auch in Fachzeitschriften über die Lebensverhältnisse an Bord eines solchen Riesen schlau gemacht. Nicht alles davon habe ich in den Roman eingebracht, ich wollte ja keine technische Abhandlung dazu liefern. Aber ich hoffe, dass ich die Lebensumstände doch recht gut rübergebracht habe.

So. Damit überlasse ich euch dem Lesevergnügen und hoffe, dass euch der Roman gefällt.

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. Jen Salik sagt:

    Der ist dir wunderbar gelungen. Von der ersten Seite bis zum Ende 🔚 durchgehend spannend. Die Figur des Patrick bringt einen richtig nahe an das Geschehen.

    1. mmthurner sagt:

      Danke! Das wird auch den „wirklichen“ Patrick sehr freuen

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